Nordmeer - Spitzbergen - Bäreninsel - Barentssee
Karte aus dem Buch: „Kapitäne der Deutschen Hochseefischerei“ Kapitän Günther Kröger
Karte von Kapitän Karl Seifert
Auszug aus dem Buch “Kapitäne der Deutschen Hochseefischerei“
2016 Günther Kröger
Diese Gebiete stehen mit dem Atlantischen Ozean und dem Nordpolarmeer in offener Verbindung und werden als Randmeer eingestuft. Durch die starke Vermischung des warmen Golfstromes mit kalten Strömungen polaren Ursprungs wird der Fischreichtum für diese Gebiete begründet. In den Gebieten südlich Spitzbergens kommt es durch den Einfluss des Golfstromes nicht zur Eisbildung. Diese Gebiete sind vor allem als Weide- aber auch als Laichgebiete bekannt. Durch die starke Befischung in den 50er Jahren durch europäische, aber vor allem durch ehemalige sowjetische Fischer kam es zu großen Schwankungen im Fang der einzelnen Fischarten.
Aus Untersuchungen des ehemaligen Institutes für Hochseefischerei der DDR geht hervor, dass der Gesamtfang der deutschen Hochseefischerei im Jahr 1951 15.994 t, 1953 5.610 t, 1957 39.547 t und 1960 nur noch 905 t betrug.
In der Rostocker Hochseefischerei prägte in den 50er Jahren die Rotbarschfischerei auf der Rotbarschwiese einige Jahre die Fischerei. Sie begann Ende April und endete im Juni und war sehr ergiebig. Danach verteilt sich der Rotbarsch überwiegend zur Nahrungsaufnahme an den westlichen Hängen der Schelfkante, östlich und südlich der Bäreninsel bis nach Spitzbergen. Im April wanderte der Rotbarsch zurück zum Laichen ins Kapytovgebiet.
Mit Jahresbeginn wurde vor der Finnmarkenküste und auf der Nordkap Bank auf Kabeljau, mit einem Beifang von Schellfisch und Seelachs gefischt. Im Mai wanderte dann der Kabeljau weiter östlich oder auch nördlich entsprechend dem Einfluss des Golfstromes. Östlich Spitzbergen, bei den Hopen Insel und südwestlich der Bäreninsel am Kontinentalabhang waren gute Kabeljaufänge möglich. Von Juli bis September verstreut sich der Kabeljau zur Nahrungsaufnahme. Im Spätherbst wurden weiter östlich auf der Tidlybank, der Gänsebank und Skolpenbank Kabeljau gefangen. Meistens hatte man auf diesen Plätzen als Beifang Rotbarsch, Seelachs und andere Arten. Im Herbst verlagert sich meistens das kalte Polarwasser wieder in südliche Gebiete. Die Fischerei wechselt dann ebenfalls in den südwestlichen Teil der Barentssee. Die Wanderung des Kabeljaus und der Schellfischbestände endet im Januar wieder vor der Finnmarkenküste.
Heilbutt konnte in Tiefen über 500 m im westlichen Teil dieser Fanggebiete gefischt werden. Die Hauptlaichzeit liegt im Dezember am Kontinentalabhang südwestlich der Bäreninsel. Auch in der Vorlaichperiode waren gute Fänge möglich. Nach dem Laichen verteilt sich der Heilbutt auf dem Barentssee- Schelf.
In nördlichen und östlichen Gebieten trat der schwarze Heilbutt teilweise mit 40 % als Beifang auf.
Zwischen Jan Mayen und Spitzbergen in der Tiefsee, wurde in den 60er Jahren eine Fischerei auf den Atlanto Skandischen Hering in den Spätsommermonaten bis September durchgeführt. Vor allem die Isländischen Ringwadenfischer sowie die ehemaligen sowjetischen Fischer zogen hier eine starke Flotte zusammen und verfolgten den Hering auf seiner Wanderung bis er sich zur Überwinterung in dem Gebiet des südöstlichen Ausläufers des Ostislandstromes begab.
Letzte Fangeinsätze in diesen Gebieten mit der FMS „Kiel“, „Baldvin“ und „Atlantic Peace“ im Jahr 2002 sind zur Abfischung geringer Quoten bekannt.
Fest steht eigentlich, dass die Fänge in den Jahren immer unterschiedlich waren und deshalb auch andere Gebiete aufgesucht wurden.
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