Fischerei; wo auch immer - wie denkt man heutzutage darüber? von Kapitän Günther Kröger
Ostseefischerei - eine Katastrophe für die Fischer von Kapitän Günther Kröger
Die Dramatik der Küstenfischer an der Nord- und Ostsee von Kapitän Günther Kröger
Neueste Informationen zur Fischerei aus Fischerblatt Heft
2021-12 von Kapitän
Günther Kröger
Ostsequoten 2021-1 von Kapitän
Günther Kröger
Stimmen zur Quotenfestlegung
2021-1 von Kapitän
Günther Kröger
Nordsee-Fangempfehlungen 2021
von Kapitän
Günther Kröger
FAO: 65,6 Prozent der
Fischbestände weltweit nachhaltig bewirtschaftet von Kapitän Günther Kröger
von Kapitän Norbert Kahlfuss
Leserbrief zur Kolumne von Herrn Dr. U. Knapp in der TAZ vom 14.09.2021
Für Insider sind die Aussagen von Herrn Dr. Knapp wirr, verdreht und wirklichkeitsfremd. Seine gewünschte Rolle als vermeintlicher Retter von Natur,Umwelt und Fischerei wird hintergründig sichtbar. Sie ist es jedoch nicht. Der Rufer aus der Wüste fühlt sich als unverstanden und als Märtyrer der „Guten Sache“.
Es kann und soll nicht mein Anliegen sein, Herrn U. Knapp gründlich zu analysieren und alle Einzelheiten seiner Aussagen zu kommentieren.
Zu einigen Dingen möchte ich jedoch meine Meinung äußern.
Zum Vorwurf Fischer und Politik hätten absichtlich die Zerstörung der Bestände herbeigeführt und gleichzeitig zu behaupten, dass Landwirte und Medien dabei mitgeholfen haben, ist ungeheuerlich und vor allem nicht wahr. Herr Dr. Knapp war selbst Politiker und ist auch noch heute politisch in der SPD engagiert.
Mir ist nicht bekannt, dass er sich öffentliche engagiert hat, weder im Interesse der Fischerei noch bei den „Gegnern der Fischerei“.
Er hat auch nie den Fischereiverband angesprochen, um gemeinsam Probleme zu erörtern und zu deren Lösung beizutragen.
Im Bereich der Insel Rügen und wahrscheinlich davor als Landrat im Kreis Wolgast hat er mit wirklichkeitsfremden Vorstellungen eher selbst zum Niedergang der Küstenfischerei beigetragen.
Auch während seiner Tätigkeit in mehreren Ministerien des Landes MV ist nichts von seinem Einsatz für nachhaltige, bestandserhaltende Küstenfischerei nach Außen gedrungen.
Kurz und gut, Herr Dr. Knapp hat wenig Ahnung von der Materie, über die er in diesem Artikel schwafelt.
Fischer arbeiten längst mit den Fischereiwissenschaftlern zusammen. Fanggeräte wurden selektiver und schonender. Schutzgebiete wurden eingerichtet, Schonzeiten für die Fische eingeführt u.a.m. und das alles ohne Herrn Dr. Knapp.
Auch die Landwirte arbeiten längst nicht mehr so, wie er es darstellt. Fischereikontrollen gibt es schon seit Zeiten vor Dr. Knapp und zwar umfassend und mit modernsten Methoden.
Ebenso unwahr und einseitig ist die Behauptung über ein mediengestütztes Geschrei über die Brüsseler Bürokraten.
Nachhaltige Bewirtschaftung lehnen die Fischer lt. Dr. Knapp angeblich ab, so z.B. ein seit 20 Jahren bestehendes Konzept hierfür. Gibt es so ein Konzept?
Hat Herr Dr. Knapp sich dafür schon mal stark gemacht?
Die Ostsee ist kein Karpfenteich. Hier bestehen vielerlei Nutzungen durch vielerlei Nutzer und vielen Interessen, die unter einen Hut gebracht werden müssten und zwar international.
Das haben die Ostseefischer durchaus verstanden, nicht jedoch Herr Dr. Knapp.
Wenn er meint, eine zukunftsfähige Fischerei mit großen Partnern aufbauen zu müssen, dann plädiert er damit endgültig für den Untergang der Küstenfischerei zu Gunsten einer Industriefischerei, die ja angeblich für die katastrophalen Zustände in der Ostsee hauptverantwortlich ist. (obwohl sie es z.B. in Deutschland und anderen Anrainerstaaten zumindest nach 1990 gar nicht mehr gibt.) Es wird behauptet „keiner der Fischer ist bei Hartz IV gelandet“. Im Gegenteil. Das suggeriert einen Ruhestand auf Staatskosten – also Schmarotzertum.
Herr Dr. Knapp mag einige Erfahrungen damit haben.
Fakt ist jedoch, dass diese Fischer mit Mut, Fleiß und Eigeninitiative ihre weitere Existenz gesichert haben wollen.
Auch wenn es mir vielleicht nicht zusteht, so möchte ich Herrn Dr. Knapp den gutgemeinten Rat geben, sich künftig aus Angelegenheiten herauszuhalten, von denen er nichts oder zu wenig versteht.
Mit freundlichen Grüßen
Norbert Kahlfuss
Internationaler Rat für
Meeresforschung
veröffentlicht
Fangempfehlung für Ostsee-
Pressemitteilung vom 29.05.2020/ Verband der Deutschen
Kutter-
und Küstenfischer e.V.
Kommentiert durch Kapitän Günther Kröger
Fazit: - Abwärtstrend
gestoppt, Stabilisierung auf
niedrigem
Niveau-
- Krisenhilfe muss fortgesetzt werden-
Die Empfehlungen des intn. Rates für Meeres-forschung lassen folgenden
Standpunkt zu:
Grundlage der Empfehlungen des ICES ist der Mechanismus des
politisch festgelegten Managementsplans für die Ostsee.
Für die Ostseefischer ist keine Entspannung
in Sicht.
Der
Existenzkampf geht in die nächste
Runde.
Erneut Fangstopp
empfohlen durch das
ICES für einige
Bestände.
Westl. Dorschbestände
leichte Erholung.
Empfehlungen zu den Gebieten und Fischarten:
Westlicher Dorsch erholt sich weiter. Der
Bestand steht
kurz vor der Nachhaltigkeits-
schwelle.
Der ICES
empfiehlt unter bestimmten An-
nahmen, wie zu
Beispiel der Entnahme durch
durch
Freizeitfischer und der Einwanderung von
Ostdorsch in
bestimmten Gebieten,
eine Erhöhung
der Gesamtfangmenge nach
Ostseemanagementplan
um 21.8 %.
D.h.
eine Gesamtfangmenge für die kommerzielle Fischerei von 4.635 t.
Östl.
Dorsch erneut Fangstopp für das
nächste Jahr für die gezielte Dorschfischerei. Da die natürliche Sterblichkeit
gegenüber der fischereilichen Sterblichkeit stark angestiegen ist, hat man
keine Klarheit ob die Bestands-situation mit fischereilichen Maßnahmen
überhaupt verbessert werden kann.
Westl.
Hering zeigt keine Bestandsverbes-serungen,
deshalb wird ein erneuter Fangstopp
empfohlen.
Man sollte versuchen die Entnahmen von Hering durch Norwegen und
Schweden
unter diesem Aspekt zu regeln.
Plattfische
Eine
deutliche Verbesserung der Bestände gab
es
in der Ostsee bei den Plattfischbeständen. Für Scholle, Kliesche, Flunder und
Steinbutt wird eine Erhöhung der Gesamtfangmenge um 13 % empfohlen.
Sprotte
Andere
Arten, wie die Sprotte bewegen sich
im
Bereich natürlicher Bestandsschwankungen.
Zusammenfassend muss man die ökonomische Situation für Fischerei-Ostseebetriebe
als angespannt betrachten. Absatzprobleme bestehen weiterhin durch die
Corona-Krise und kommen zu den fehlenden Fangmöglichkeiten noch dazu. Die
Krisenhilfe für die Fischer sollte fortgeführt werden. Die Pandomie behindert
gleichfalls die Forschungsarbeiten.
Fangquoten eine gute Lösung gegen die Überfischung?
Gedanken von von Kapitän Günther Kröger - 28.04.2020
Als Fischer, dies entspricht der Wahrheit, haben wir bis Ende der 50er Jahre die lebenden Ressourcen in den Meeren für unerschöpflich gehalten. Schon damals erlebten wir aber auch immer wieder, dass bestimmte Fischarten von heute auf morgen verschwunden waren, in den bekannten Gebieten nur wenig gefangen wurde. Die Wassertemperaturen, die Wasserzusammensetzung hatten sich geändert, die Nahrungs-quellen der Fische hatten sich andere Gebiete gesucht, die wir weniger kannten.
Erst der Ausfall der Rotbarschfischerei im Nordmeer durch die intensive Fischerei vieler Fischereinationen veranlasste ein Umdenken. Wir trösteten uns damals damit indem wir sagten, der Rotbarsch braucht viele Jahre um zu wachsen, laichreif zu werden, er wird schon wieder zuwandern und die Art wird sich erholen. Unsere Fischerei wurde überlegter, bewusster, nach-haltiger. Nur so viel, wie wir in der Lage waren zu bearbeiten, wurde gefischt, an Deck geholt. Bisher nicht genutzte Fischarten wurden im Fangprogramm aufgenommen.
An der Fangtechnik wurde wissenschaftlich geforscht und insbesondere die Grundschleppnetzfischerei wurde durch Veränderungen am Geschirr so umgestellt, dass der Boden nicht mehr umgepflügt wurde, wie die Umweltschützer behaupten, sondern das Rollergeschirr über die Hindernisse hinwegsprang, kaum noch den Boden berührte.
Es wurde überwiegend pelagisch oder halbpelagisch ge-arbeitet. Rapide Veränderungen an den Maschengrößen erfolgten, Netzverstärkungen wurden neu gestaltet, um kleinen Fisch frei zu lassen.
Eine Vielzahl an Technischen Veränderungen an den Fanggeschirren, verbunden mit schonender Fangdurchführung und Fangorganisation führten zu einer überlegten, nachhaltigen Fischerei.
Die Meeresressourcen wurden in den vergangenen Jahren intensiver erforscht und unter ständiger Kontrolle gehalten. Die Übersicht über die Bestände einzelner Fischarten wurde weiter qualifiziert. Eine Vielzahl an Regulierungen für den Fang und wissenschaftlichen Informationen der Fischer über ihren Fang, führten zum besseren Verstehen des Verhaltens der Fischarten.
Sahen internationale Wissenschaftler Fischbestände bedroht, wurden durch die fischereibetreibenden Staaten Fangverbote ausgesprochen oder der Fang durch Quoten reguliert.
Fangverbote und Fangquoten sind schützende Maßnahmen für die Fischarten, die als bedroht angesehen werden. Alternativ sehe ich keine anderen Möglichkeiten.
Notwendig sehe ich aber das gemeinsame Vorgehen zwischen Wissenschaft und Fischern bei der Festlegung von Maßnahmen zum Schutz der Meeresressourcen. Für viele Fischer insbesondere in der westlichen und mittleren Ostsee sind viele jetzige Festlegungen der wirtschaftliche Ruin.
In letzter Zeit erhielt ich eine Reihe von Anfragen zur Zukunft der Hochseefischerei weltweit. Im Zusammenhang mit dem Brexit kam diese Frage noch einmal gezielt auf die Deutsche Hochseefischerei zugeschnitten. Viele der Fragensteller bezweifeln, dass wir mit unseren 7 Schiffen noch eine Zukunft haben. Sie bezweifelten, dass wir unsere Schiffe über Lizenzen, Verträge oder auch Quoten in den Gebieten der anderen Küstenstaaten oder außerhalb der Wirtschaftzonen einsetzen können.
Die Zukunft der Hochseefischerei
Gedanken von von Kapitän Günther Kröger - 24.04.2020
Stellen Sie sich vor, es gibt auf Kamtschatka, in Moskau, Peking, Sydney, Rio, Tokio, Kapstadt, New York, auf Hawaii, in Paris, Helsinki und Oslo, Berlin, Kiew, Sarajevo, Lissabon, in der ganzen Welt keinen Fisch, keine Fischprodukte und Gerichte aus anderen Meerestieren mehr. Denken Sie nur einmal darüber nach, eine Mutter kann nicht mehr zu ihrem Kind sagen: Fisch schmeckt gut und ist sehr, sehr gesund. Es wäre eine Katastrophe, denn der Fisch und die Meerestiere tragen wesentlich zur Ernährung der Bevölkerung der Länder bei. Nach Angaben der Umweltbehörde der Vereinten Nationen
sind 3,5 Millarden Menschen vom Meer vor allem als Nahrungsquelle abhängig. Etwa ein Sechtel der Weltbevölkerung ist zur Proteinversorgung ausschließlich auf Fisch angewiesen. Die Einstellung der Fischerei wäre für rund 540 Millionen Menschen der Verlust der Arbeit, ein wirtschaftlicher Ruin, wenn der Fischfang und die Fischindustrie wegbrechen würde. Und auch die Tourismusbranche würde das Fehlen der kleinen Fischereischiffe in den Häfen bedauern. Es würde einfach etwas in den Häfen fehlen.
Die Einstellung der Fischerei weltweit würde bei den Umweltschützern, bei den Greenpeace-Leuten einen Jubelschrei auslösen, der sogar den Engeln im Himmel zu viel wäre. Ihr Ziel ist es, dass die Meere frei von der Fischerei sind. Ca. 70 % der Erdoberfläche, die Flächen der Meere blieben ungenutzt von den Fischern. Was wäre das für eine Verschwendung, was für hirnverbrannte Gedanken. Ein Schaden für die Menschheit, nicht auszudenken.
Die Menschen an den Küsten der Meere, an den Seen, Tümpeln und Flüssen haben den Fischfang betrieben, solange sie auf der Suche nach Nahrungsmittel waren. Fisch war schon immer ein wesentlicher Bestandteil ihrer Nahrungskette und wird es in der heutigen Zeit auch bleiben. Nach Angaben der Umweltbehörde der Vereinten Nationen sind etwa 3,5 Milliarden Menschen vom Meer vor allem als Nahrungsquelle abhängig. Eine Vielzahl der Weltbevölkerung ist zur Proteinversorgung ausschließlich auf Fisch angewiesen.
Darum löst sich die Frage von alleine, Hochseefischerei wird es auch in Zukunft geben. Sie wird sich weiter entwickeln, effizienter sein und die Fischer werden sehr überlegt mit den Meeresressourcen umgehen. Vor allem werden Menschen, die an den Küsten der Meere leben auch weiterhin Hochseefischerei betreiben. Menschen, die nur über kleine Küstenabschnitte verfügen müssen sich anpassen und Kleine Hochsee- oder Küstenfischerei betreiben. Die eigene Versorgung ihrer Menschen mit Fisch und Fischwaren, sowie Meerestieren müssen diese Staaten zwangsweise herunterfahren. Sie müssen ihren Fischimport hochfahren.
Mit der Freiheit der Meere ist es vorbei. Auch Meeresflächen (Hohe See), die außerhalb der 200 sm Wirtschaftszonen der Küstenländer liegen, werden heute schon von den weltweiten Organisationen, die sich mit den Meeresressourcen befassen, beobachtet, am liebsten reguliert. Schutzzone gibt es bereits - der Einfluss der anliegenden Küstenstaaten ist nicht mehr wegzudenken. So wird auch dieser Raum in Zukunft den Fischern, die über wenig eigene Küste verfügen und auf die Fernfischerei angewiesen sind, verwehrt werden.
Bereits schon in naher Zukunft werden die Küstenstaaten mit kleinen Küstenbereichen die Große Hochseefischerei weiter stark reduzieren und in wenigen Jahren ganz aufgeben. Wenn ich unsere eigene deutsche Hochseefischerei analysiere, kommt der erste große Einschnitt mit dem Brexit. Eine Einigung würde erfolgen, wenn unsere Schiffe und die Schiffe der EU weiter in der Wirtschaftszone von GB fischen dürfen. Dann könnten die Briten ihren Fisch auch weiterhin in der Eurozone verkaufen. Falls die Einigung nicht erfolgt, bleiben sie auf ihren Fisch sitzen. Damit wäre ihnen auch nicht geholfen und ihre Zielstellung verwirkt..
Die deutsche Hochseefischerei wäre dann auf Lizenzen und Quoten der Küstenstaaten angewiesen. Der Bedarf könnte wohl nicht gedeckt werden. Eine Fischerei in den Gebieten außerhalb der Wirtschaftszonen schränkt die Wirtschaftlichkeit der Fischerei stark ein. Auch Verbrauchergewohnheiten müssten neu geweckt werden, da sicherlich andere als bekannte Fischarten gefangen werden.
Die Zukunftsaussichten für die Deutsche Hochseefischerei sehen nicht gut aus. Wir hatten damals 1977 eine gleiche Zeitperiode als wir 90% unserer Fanggebiete durch die errichteten Wirtschaftszonen verloren.
Die Küstenstaaten, die über große Küstengebiete verfügen, werden auch weiterhin Hochseefischerei betrieben. Die benötigten Fischressourcen werden auch weiterhin zur Befischung zur Verfügung stehen, auch wenn sich die befischten Arten immer mal wieder verschieben werden. Bei einer nachhaltigen Fischerei, gesichert durch eine enge Zusammenarbeit zwischen Fischern und Wissenschaftlern, wird ihr Überleben nicht in Frage gestellt.
Fangquoten 2019 für die Ostsee stehen fest.
von Kapitän Günther Kröger
Deutsche Heringsfischerei mit Schleppnetzen in der westlichen Ostsee hat das Ökosiegel MSC verloren.
Von Kapitän Günther Kröger - 24.08.2018
Wie mir die Kutterfischer mitteilten, hat die deutsche Heringsfischerei mit Schleppnetzen in der westlichen Ostsee das ÖKO-Siegel verloren. Es ist ausgesetzt. Ab September dieses Jahres darf deshalb keinen Hering mit dem MSC Zertifikat verkaufen werden. Grund dafür sind die heraufgesetzten Richtwerte für einen nachhaltigen Bestand, wie ich bereits mitteilte. Ohne Siegel werden nun die Fischer große Einbußen hinnehmen müssen. Die Preise werden sinken. Das drohende richtige Gewitter steht im kommenden Jahr bevor, wenn der Heringsfang in der westlichen Ostsee auf Null gesetzt wird. Ich denke die Politiker müssen ihre Bemühungen zur Abmilderung dieser bevorstehenden Entscheidung zur Unterstützung der Fischer erhöhen.
Nordsee-Fangempfehlung 2019:
Durchwachsene Perspektiven für die Fischerei
Pressemitteilung vom 04.07.2018 Verband der Deutschen Kutter- und Küstenfischer e.V.
(mit Genehmigung zur Veröffentlichung)
Der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) hat die ersten Fangempfehlungen für 2019 für die demersalen Fischbestände (Bodenfische) in der Nordsee vorgelegt. Gute Nachrichten gibt es vom Seelachs, dem Seehecht und der Scholle. Bei diesen Fischarten empfiehlt der ICES eine Anhebung der Gesamtfangmengen.
Bei der Scholle ist der Elterntierbestand wieder gewachsen und erreicht in diesem Jahr mit einer Biomasse von über 940.000 Tonnen erneut einen Höchstwert seit Beginn der wissen-schaftlichen Bestandsberechnung. Der Schwellenwert für die nachhaltige Bewirtschaftung liegt bei 564.599 Tonnen und wird bereits seit Jahren deutlich überschritten. Die Schollen zeigen bereits eine dichteabhängige Wachstumsbegrenzung, d. h. die vierjährigen Schollen sind heute so schwer wie vor 10 Jahren bereits die dreijährigen bei damals optimaler Ernäh-rung. Der ICES empfiehlt eine leichte Erhöhung der Fangmenge um 9 Prozent.
Auch beim Seelachs wächst der Elterntierbestand und erreicht mit mehr als 300.000 Ton-nen eine Größe wie zuletzt 1977. Gegenüber dem laufenden Jahr empfiehlt der ICES eine Erhöhung der Fangmenge um 21 Prozent.
Beim Seehecht ist der Elterntierbestand in den letzten zwei Jahren zwar leicht gesunken, liegt aber mit mehr als 305.000 Tonnen immer noch weit im grünen Bereich einer nachhal-tigen Bestandsbewirtschaftung. Hier empfiehlt der ICES eine Erhöhung der Gesamtfang-menge um 27 Prozent.
Für den Steinbutt und den Glattbutt, die zusammen mit einer gemeinschaftlichen Gesamt-fangmenge bewirtschaftet werden, ist die Empfehlung gleichgeblieben. Die Bestände zeigen sich bei nachhaltiger Bewirtschaftung stabil.
Beim Nordsee-Kabeljau ist die Lage unübersichtlich geworden. Im Vorjahr hatte der ICES für 2019 eine Laicherbestandsbiomasse von 216.000 Tonnen vorhergesagt. Dies lag rund
30 % über dem Schwellenwert. Diese Vorhersage wurde in mehreren Schritten in der jetzt vorliegenden Bestandsschätzung auf nur noch 116.000 Tonnen heruntergesetzt. Die Fisch-erei kann dieses „Verschwinden“ von 100.000 Tonnen nicht nachvollziehen. Es gibt Zweifel an der Qualität der wissenschaftlichen Bestandsschätzung, denn die Natur macht selten so große Sprünge von Jahr zu Jahr. Die jüngste Bewertung des Internationalen Rates für Meeresforschung führt zu einer reduzierten Größenabschätzung des Elterntierbestandes rückwirkend für die vergangenen Jahre. Dies liegt zum einen an einer unter den Erwartungen liegenden Fangrate der Jahrgangsklassen 2013 und 2016 im Rahmen der wissenschaft-lichen Fangreisen. Zum anderen gab es eine Korrektur des Eintritts des Kabeljaus in das Erwachsenenalter, also der Schwelle, wann die Jungfische dem Laicherbestand zuge-rechnet werden. Es bleibt abzuwarten, ob der ICES weitere Korrekturen seiner Vorhersage bis zur Beschlussfassung des Ministerrates vorlegt.
Die Empfehlung des ICES für 2019 liegt jetzt bei einer Kürzung der Gesamtfangmenge um 47 Prozent. Für das laufende Jahr waren die Gesamtfangmengen auf Grundlage der ICES-Empfehlung noch auf 52.884 Tonnen festgelegt worden. Im nächsten Jahr soll, folgt der Ministerrat der aktuellen Empfehlung, eine Gesamtfangmenge von 25.302 Tonnen nicht überschritten werden.
Für die Fischerei ist es ein schwacher Trost, dass sie nicht für diese Entwicklung verant-wortlich gemacht wird, hatte sie sich doch aktiv um den langfristigen Wiederaufbau des Bestandes bemüht und die empfohlenen Fangquoten nicht überschritten.
Auch für andere Bestände empfiehlt der ICES Absenkungen der Gesamtfangmenge. Beim Schellfisch sind es 27 Prozent, bei der Seezunge und beim Wittling 18 Prozent. Bis auf die Empfehlung für den Kabeljau bewegen sich sowohl die positiven als auch die negativen Änderungen im Rahmen natürlicher Schwankungen für nachhaltig bewirtschaftete Bestände.
Insgesamt bleibt die Einschätzung bestehen, dass die Überfischung der Nordsee weitge-hend der Vergangenheit angehört. Auch wenn der Fischereisektor bei nachhaltig bewirt-schafteten, natürlich schwankenden Beständen immer wieder vor Herausforderungen steht, zeigen sich deutliche Erfolge bei einer Orientierung an den Prinzipien der Nachhaltigkeit.
Positiv bewertet die Fischerei außerdem die wachsende Wertschätzung wild gefangener Fische durch den Verbraucher. Bei stabilen Erzeugerpreisen gehören auch die Absatz-probleme früherer Jahre der Vergangenheit an.
Heringsfangverbot in der westlichen Ostsee – Petitionen an den EU-Kommissar übergeben
von Kapitän Günther Kröger - 05.08.2018
Wie in dem Fischerblatt 7/2018 mitgeteilt wurde, wehren sich die Fischer in Mecklenburg-Vorpommern gegen das angekündigte Heringsfangverbot im kommenden Jahr in der westlichen Ostsee. Dieses Verbot setzt die Existenz vieler Fischerfamilien aufs Spiel, gefährdet ebenfalls Arbeitsplätze bei Euro Baltic in der Fischverarbeitung auf Rügen in Mukran.
Der Euroabgeordneter und Vize-Chef des EU-Fischereiausschusses und die Vorsitzende des Kutter- und Küstenfischereiverbandes Meck-Pom übergaben 38 Petitionen der Küsten-Kommunen an den EU-Kommissar.
Sie fordern eine Mindestquote, damit der regionale Kundenstamm der Fischer nicht verloren geht und weisen auf finanzielle notwendige Hilfen hin. Gleichzeitig verweisen sie auf die Bedeutung der regionalen Fischerei für den Küstenbereich – auch im Zusammenhang mit dem Tourismus in den Fischereihäfen. Angekündigt wurden vom Bundesagrarministerium Hilfen von 2,5 Millionen Euro und aus dem Europäischen Fischereifonds die gleiche Summe.
Im Oktober wird dazu eine Entscheidung fallen.
Kutterfischer von Mecklenburg-Vorpommern kommen nicht zur Ruhe
von Kapitän Günther Kröger - 19.07.2018
Immer wieder werden die Fischerfamilien der westlichen Ostsee, vor allem aber in Mecklenburg-Vorpommern vor neuen Problemen gestellt und alte Schwierigkeiten in der Durchführung ihrer Fischereitätigkeit sind längst nicht behoben.
Ein Fischer, der an der Jahreshauptversammlung der Kutterfischer von Mecklenburg-Vorpommern teilnahm meinte verbittert:
„Wir sind der Spielball der Umweltschutzorganisationen, haben keinen Schutz in der Fischereidurchführung und für unsere Familien. Unsere Existenz ist ständig bedroht, wir stehen, wenn es so weiter geht vor dem AUS. So hätten es die Umweltschützer gerne, ihnen ist unsere Zukunft egal.
Sie wollen uns mit unserer eingeschränkten Fischerei aus den Nationalparks rauswerfen, die Zusagen aus dem Jahr 2007 sollen nicht mehr gelten. Ständige wankende Fischereiquoten wirken radikal auf unsere Existenz. Dagegen haben die steigenden Robbenpopulationen absolute Freiheiten und die Kormorane fressen den Fisch an der Küste und verwüsten ihre Aufenthaltsplätze an Land. Die kahlen Bäume scheinen den Umweltschützern absolut zu gefallen. Die Sorgen der Fischer dagegen werden ignoriert. Der Aal darf nur noch beschränkt gefangen werden und nun soll die Heringsquote in der westlichen Ostsee 2019 auf Null gesetzt werden. Der ICES hat beim Hering einfach neue Zielwerte festgesetzt. Die Mindestbiomasse des Bestandes von 90.000 t wurde auf 120.000 t heraufgesetzt. Das hat zur Folge, wie aus dem Artikel aus dem Fischerblatt 6 – Fischer sind nicht die Verursacher – hervorgeht, dass der Bestand trotz Wachstumstendenz seit 2011 unter dem erhöhten Schwellenwert lag“.
Lt. Fischerblatt 6 und dem o.g. Artikel erzielten die Fischer im Jahr 2017 einen Erlös von 10 Millionen Euro, aber 30 % unter dem Ergebnis zur Jahrtausendwende.
Die anwesenden Abgeordneten sagten Unterstützung zu.
Auch Dr. Zimmermann vom Thünen Institut war der Meinung, dass eine Schließung des Heringsfanges nicht in Ordnung ist.
Er informierte, dass es wohl in der westlichen Ostsee eine Verdopplung der Dorsch- und Plattfischquote geben wird.
Er vertrat den Standpunkt, dass die Fischerei sich an alle Fangempfehlungen gehalten hätte. Der Zustand bestimmter Fischarten entstand durch Umwelteinflüsse.
Den Fischern ist nur zu wünschen, dass sie weiter Standhaft bleiben und sie volle Unterstützung von ihrer Regierung erhalten.
Niedersächsische Krabbenfischer atmen auf
von Kapitän Günther Kröger - 19.07.2018
Lt. einer Pressemitteilung vom 06.06.2018 vom Niedersächsischen Bundesministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und regionale Entwicklung können die niedersächsischen Krabbenfischer wieder etwas freundlicher in die Zukunft schauen. Im Rahmen der Umsetzung der europäischen Beifangverordnung, sollten die Krabbenfischer den Beifang vollständig mit anlanden. Bisher wurden der Beifang sofort beim Sortieren über Bord gegeben und damit für viele Fische ein Überleben gesichert. Die Anlandung des Beifanges mindert die Kapazität und erhöht den Aufwand. Zur Zeit gilt eine Ausnahmeregelung, die sie vom Anlandegebot freistellen.
Nun fand eine Aussprache mit Vertretern der EU-Kommission statt und die Vertreter zeigten sich den Argumenten der Fischer aufgeschlossen. Eine Lösung soll in Sicht sein.
Sie ist für die Krabbenfischer wichtig, denn in nächster Zeit soll es eine Neuordnung im Rahmen der gemeinsamen Fischereipolitik geben.
Dorschangler aufgepasst
von Kapitän Günther Kröger - 31.05.2018
Viele Anglerfreunde aus dem Süden Deutschlands sind begeisterte Dorschangler.
Nun gibt es für eine Rückmeldung markierter Dorsche an das Thünen Institut für Ostseefischerei in Rostock eine Prämie bis zu 100 €.
2014 startete im Herbst die Markierung von Dorschen in der westlichen Ostsee. Die einzelnen Marken: Plastikmarke in der Haut, markierte Gehörsteine im Kopf und Datenspeicher im Bauchraum sollen wichtige Informationen über das Verhalten der Dorsche liefern. Die Forschen können dadurch erfahren, welchen Umweltbedingungen der Dorsch vom Zeitraum der Markierung bis zum Wiederfang ausgesetzt war.
Mitgeteilt wurde, dass bisher 6.000 Dorsche in der westlichen Ostsee und mehr als 11.000 Dorsche in der Arkonasee und der östlichen Ostsee mit farbigen Plastikmarken markiert und zurück ins Wasser gesetzt wurden.
Die Wiederfangrate von ca. einem Prozent ist aber zu gering. Entweder bleiben viele Wiederfänge unentdeckt oder werden nicht gemeldet.
Deshalb nun die Aufforderung und Bitte an die Dorschangler zu helfen und Wiederfänge an das Institut zu melden und die Markierungen oder den gefangenen Dorsch abzugeben.
Diese Aufforderung gilt natürlich auch für die Fischer an der Küste. Auch sie können von den gewonnenen Erkenntnissen profitieren.
Frühjahrsheringssaison 2018
von Kapitän Günther Kröger - 12.03.2018
Am 18.02.2018 informierte ich, dass der Hering um Rügen zuwandert und erste Fänge getätigt wurden.
Wie das Fischerblatt nun berichtete und alte Kollegen bestätigten mir, dass die Frühjahrsheringssaison im vollen Gange sei und einige Fischer ihre Quote bereits abgefischt hätten. Die Quote für 2018 beträgt 9.551 t, davon wurden
3.148 t bereits abgefischt. Erste Tuckpartien begannen schon im Januar, weitere folgten. Die Anlandungen lagen im Durchschnitt bei 41 t, die höchste Anlandung brachten die Kutter SAS 111 und SAS 211 mit 114 t lt. Fischerblatt an Land.
Wie ich schon berichtete übernimmt Euro Baltic/Sassnitz-Mukran die Anlandungen und sie ist mit der Qualität des Herings sehr zufrieden. Für die Fischer ist die Abnahmebe-reitschaft von Euro Baltic ein beruhigendes Gefühl.
Die Schleppnetzfischer, so berichtete mein Kollege, werden Ende März ihre Quote abgefischt haben.
Die Stellnetz- und Reusenfischer haben nun erst mit der Fischerei begonnen. Sie haben auf die Laichreife des Herings gewartet, um durch die Rogenverwertung einen höheren Preis zu erzielen. Wie bekannt, kommen diese Anlandungen aus dem Greifswalder Bodden. Von den Stellnetzfischern lt. Fischerblatt
werden ca. 600 – 800 t und von den Reusenfischern ca. 350 – 400 t Hering als Anlandung erwartet.
Mein Kollege ist der Meinung, dass in diesem Jahr die Quote von den Stellnetz- und Reusenfischern voll abgefischt wird, was 2016 und 2017 nicht erfolgte.
Wenn ich diese Infos höre, schlägt mein Fischermannsherz höher.
DFFU – die Deutsche Fischunion erhält zwei neue Schiffe
von Kapitän Günther Kröger - 20.02.2018
Deutsche Fischunion, ein Tochterunternehmen der isländischen Samherji – Gruppe stellte zwei neue Fabrikschiffe, die NC 100 „Cuxhaven“ und NC 105 die „Berlin“ in Dienst. Die Sektionen wurden in der polnischen Crist-Werft in Gdynia vorgefertigt und in der norwegischen Myklebust Werft in Alesund fertiggestellt.
Um die Kapazitätsfestlegungen der EU einzuhalten wurden dafür zwei ältere Schiffe ausgesondert. Die „Kiel“ ging an einen neuen Eigner in Portugal und die „Baldvin“ nach Polen.
Die Schiffe haben eine Länge von 81,22 m und eine Breite von 16 m. Die Antriebsleistung beträgt 3.600 kW.
Beide Schiffe haben einen BRZ –Wert von 3.969 und verfügen über die neuesten Technologien. Sie setzen den Trend zu umweltfreundlicheren Schiffen in der Fischerei fort. Sie fahren eine Besatzung von 35 Personen.
Ich wünsche den Schiffen – Allzeit gute Fahrt - .
(Aus Infos von Fischereikollegen und dem Fischerblatt)
Frühjahrsheringssaison 2018
von Kapitän Günther Kröger - 18.02.2018
Wie mir ein Fischer von der Insel Rügen mitteilte, wurden die ersten Probefänge auf den bekannten Frühjahrslaicher erfolgreich im Gebiet gemacht. Die Heringe wandern in das Gebiet um Rügen ein und bereiten sich auf das Laichen vor. Es scheint, dass der Hering bereits im März mit dem Laichen beginnen wird.
Aus unserer damaligen Fischerei wissen wir noch, dass alles ein bisschen später war und die Fischerei erst Ende April begann.
Das damalige Fischkombinat Rostock unterstützte damals die Saßnitzer und die Küstenfischer mit ihren Verarbeitungskapazitäten. Die heutigen Quoten sind mit den damaligen Quoten zwischen 40.000 und 60.000 t nicht mehr zu vergleichen. Die bevorstehenden Anlandungen der Küstenfischer und der wenigen Kutter werden sicherlich von der Fischverarbeitungsgesellschaft „Eurobaltic“ übernommen.
Die Frühjahrsheringsfischerei unter Beachtung der zur Verfügung stehenden Quote gewinnt unter dem Aspekt der Auswirkungen des „Brexit“ immer mehr an Bedeutung. Sollten die Möglichkeiten einer Fischerei auf Hering und Makrelen in den britischen Gewässern verschlossen werden, dann fehlt der Fischverarbeitenden Industrie der Hering.
Die niederländisch – deutsche Unternehmensgruppe will sich weiter vergrößern
von Kapitän Günther Kröger - 18.02.2018
Aus der Presse konnte ich entnehmen, dass die niederländisch-deutsche Unternehmensgruppe Parlevliet & Van der Plas die 1939 gegründete größte deutsche Fischverarbeitung „Deutsche See“ übernehmen möchte. Noch ist es offen, denn das Bundeskartellamt muss erst zustimmen. Auch die Nordsee, das uns bekannte Unternehmen hatte Interesse. Die 22 deutschen Niederlassungen mit ihren Mitarbeitern sollen erhalten werden.
Selbst als damalige „Vogtland Fisch“ habe ich eine Zeitlang Fisch und Fischprodukte von diesem Unternehmen gekauft und weiter verarbeitet.
Die Unternehmensgruppe ist den Hochseefischern nicht unbekannt.
Sie verfügt über eine starke Fischfangflotte in Europa und ist aus diesem Grunde ein bedeutsamer Fischlieferant für die verarbeitende Industrie. Auch die Gesellschaft Eurobaltic (Mukran) und die auf Rügen stationierten großen Fabrikschiffe gehören dem Unternehmen.
Trotz der schwierigen Situation im Weltfischfang werden die Unternehmen effizient geführt und behaupten sich auf dem Markt.
Der Deutsche Hochseefischerei-Verband e.V. und die heutige deutsche Hochseefischereiflotte
Zusammengestellt aus Informationen aus dem Newsletter des Verbandes und anderen Presseinformationen von Günther Kröger
Hochseefischerei-Verband e.V.
Der Deutsche Hochseefischerei-Verband e.V. ist ein Zusammenschluss von norddeutschen Fischereiunternehmen mit derzeit insgesamt acht Hochseetrawlern, welche in europäischen Gewässern, im Nordatlantik und in außereuropäischen Gewässern fischen. Gemeinsam stehen wir für eine regulierte, transparente und nachhaltige Fischerei.
Fischereiunternehmen/Standorte:
1. Ocean Food GmbH & Co.KG/Bremerhaven
2. Doggerbank Seefischerei GmbH incl. Tochtergesellschaften/ Bremerhaven
3. Deutsche Fischfang-Union GmbH & CO.KG/ Cuxhaven
4. Mecklenburger Hochseefischerei GmbH/Sassnitz
Einsatzgebiete/Fischarten
Die Hauptfangplätze befinden sich vor Norwegen, Spitzbergen, Grönland, Island, in der Nordsee, im Nordostatlantik sowie vor Westafrika und im Südpazifik.
Die Fangeinsätze werden jährlich unter Berücksichtigung der von der EU Kommission zugewiesenen Fischfangquoten für einzelne Arten und Gebiete, sowie von betriebswirtschaftlichen Überlegungen festgelegt.
Die Mitglieder des Deutschen Hochseefischerei-Verbandes haben sich auf bestimmte Fischarten spezialisiert. Gefangen werden im Wesentlichen die folgenden pelagischen und demersalen Fischarten:
Pelagische Fische: | Demersale Fische: |
Hering | Kabeljau |
Makrele | Seelachs |
Holzmakrele | Schellfisch |
Blauer Wittling | Schwarzer Heilbutt |
| Rotbarsch |
Fabrikschiffe in Deutschland |
ROS 170 | „Annie Hillina“ | pelg. Fänger |
ROS 171 | „Maartje Theodora“ | pelg. Fänger |
ROS 777 | „Mark“ | demersaler Trawler, herkömmliche Heckfangtechnologie |
ROS 785 | „Helen Mary“ | pelg. Fänger |
ROS 786 | „Gerda Marie“ | demersaler Trawler herkömmliche Heckfangtechnologie |
ROS 777 , dass derzeit größte Fabrikschiff unter deutscher Flagge.
Im Sommer 2017 werden zwei Schiffe der DFFU NC 100 „Baldvien“ und NC 105 „Kiel“ durch zwei Neubauten ersetzt.
Die Modernisierung der Hochseeflotte erfolgt kontinuierlich.
Nachhaltigkeit, Grundsatz in der Tätigkeit des Verbandes DHV
„Nachhaltigkeit – das heißt eine verantwortungsvolle Bewirtschaftung der Fischbestände, die Arbeitsplätze sichern und so Zukunftschancen eröffnet“
Dr. Uwe Richter, Vorsitzender der DHV
Weitere Informationen in der PDF "Der Deutsche Hochseefischerei-Verband (DHV) im Porträt"
Artikel aus Fisch 2017-01 zum Besuch des Ministers auf dem Schiff von Dr. Richter
Aktuelle Lage der Kutter- und Küstenfischer in M – V 2017
Norbert Kahlfuss, Präsident des Landesfischereiverbandes M-V e.V.
Als der ICES – Vorschlag für die Ostseequoten 2017 bekannt wurde, war die betroffene Kutter-und Küstenfischerei schockiert.
Die Quote für den westlichen Dorschbestand sollte um 87,5 % gesenkt werden.
Als Begründung wurde das fast komplette Ausbleiben des Nachwuchsjahrgangs 2015 angegeben. Auch die Quote für den östlichen Bestand sollte, wenn auch nicht so drastisch, deutlich reduziert werden. Die angekündigten Quotenerhöhungen beim Hering und bei der Scholle konnten die voraussichtlichen Verluste in der Dorschfischerei bei weitem nicht kompensieren. Verbunden war diese Ankündigung oder besser gesagt diese Empfehlung des ICES an die EU-Kommission mit der Absichtserklärung, auch die Freizeitfischerei auf Dorsch zu quotieren bzw. wirksam zu reglementieren. (Auf die Freizeitfischerei soll hier nicht weiter eingegangen werden, nur so viel, der VDKK und der LVKK-MV waren von Anfang an gegen eine Reglementierung der Angler und stehen nach wie vor zu ihrem Standpunkt).
Sofort nach Bekanntgabe des Vorhabens wurden die Fischereiverbände aktiv.
Es gab Treffen im BMEL, in den Landesministerien und auf Initiative von Frau Rodust (EP-Abgeordnete S-H) 3 Treffen mit allen Beteiligten in Lübeck und Potsdam. Am Tisch saßen neben den EP-Abgeordneten U. Rodust und W. Kuhn, Vertreterder EU-Kommission, des BMEL, der Länder (Minister Backhaus für MV), Dr. Zimmermann (TI) und Vertreter der Fischereiverbände (DFV, VDKK, VDAF und der Landesverbände der Berufs- und Freizeitfischerei).
Der Generalsekretär des DFV sprach von Anfang an von einer bisher nicht gekannten tiefen Krise in der Fischerei, deren Bewältigung außergewöhnliche Maßnahmen erfordert, einschließlich finanzieller Mittel zur Sicherung einer Überlebensstrategie für die Betroffenen.
Diese Position wurde von den Parlamentariern und den Ländern unterstützt.
Seitens des Bundes und der EU wurde auf geltende Vorschriften verwiesen, die einzuhalten wären. An dieser Position änderte sich im Verlauf der Diskussion nichts, auch nicht nach ausführlicher Darstellung der Krisensituation mit ihren möglichen Auswirkungen auf Strukturen an Land.
Auch der Vorstoß des EP-Abgeordneten W.Kuhn im Haushaltsaus-schuss des Deutschen Bundestages, zusätzliche Mittel zur Verfügung zu stellen, brachte keine positiven Ergebnisse.
Es muss heute festgestellt werden:
1. Quoten sind beschlossen ( -56 %)
2. Schonzeit für Dorsch (von 45 auf 60 Tage 01.02. – 31.03.)
3. Es gibt Prämien für zeitweilige Stilllegung, die an verschiedene Bedingungen geknüpft wird, deren erste Bedingung lautet:
Weitere 30 Tage ohne jegliche fischereiliche Tätigkeit, auch nicht für wissenschaftliche Zwecke o.ä.. Und es wird eine Abwrackprämie in Aussicht gestellt (noch keine konkreten Festlegungen)
Kommentar
Zu 1. 56 % Kürzung der Dorschquote dürfte für einen Teil der Betriebe ein Verzicht (Verbot) auf gezielte Dorschfischerei darstellen, da mit dem Anlandegebot die verbleibende Quote als Beifangquote genutzt werden muss. Im Ernstfall könnte sogar „freiwillige“ Stilllegung wirksam werden, wenn die Quote ausgefischt ist.
Die Prämienhöhe ist als Überlebenshilfe zu gering. Sie berücksichtigt nicht die trotz Stilllegung anfallenden Kosten und lässt offen, wie es nach 2017 weiter gehen soll, denn eine Anhebung der Dorschquote auf das Niveau 2016 oder darüber hinaus erscheint heute als Illusiorisch.
Die Bürokratie lässt grüßen. Der Fragebogen ist sehr umfangreich und nicht alle Fragen erscheinen sinnvoll bzw. notwendig.
Zur Abwrackprämie:
Bisher waren die Verbände strikt dagegen, da sie dem Erhalt und der Förderung der Fischerei absoluten Vorrang einräumten. Die derzeitige Krise wirft ein neues Licht auf das Problem. Es ist generell notwendig, einen sozialverträglichen Ausstieg aus der Fischerei zu ermöglichen, es ist aber illusorisch, mit dem Abwracken spürbare Erleichterungen für die verbleibenden Betriebe zu erreichen.
Noch bestehende Unklarheiten und Probleme werden weiter bearbeitet, um zum 01.Januar 2017 mögliche Nachbesserungen zu erreichen und offene Fragen zu klären.
Ostseequoten 2107
|
EU-Gesamtfang |
Deutsche Quote |
Änderung 2016/2017 |
|
2017 |
2018 |
|
Hering westl. Ostsee (Gebiete 22-24) |
28.401 t |
15.670 t |
14.496 t |
+ 8 % |
Hering mittl. Ostsee Gebiete 25-27, 28,2 29 und 32 |
191.129 t |
1.115 t |
1.035 t |
+ 8 % |
Dorsch westl. Ostsee Gebiete 22-24 |
5.597 t |
1.194 t |
2.715 t |
- 56 % |
Dorsch östl. Ostsee Gebiete 25-32 |
30.857 t |
2.820 t |
3.760 t |
- 25 % |
Scholle |
7.862 t |
626 t |
321 t |
+ 95 % |
Sprotte |
260.993 t |
16.310 t |
12.644 t |
+ 29 % |
Lachs Gebiete 22-31 (Stückzahl) |
95.928 |
2.212 |
2.212 |
+/- 0 % |
Zu 2:
Daraus leiten sich für die EO in M-V folgende Quotenanteile ab:
|
M_V 2016 |
M-V 2017 |
Differenz |
Hering westl. Ostsee |
6.256 t |
6.756 t |
+ 8 % |
Dorsch westl.Ostsee |
664,4 t |
292,2 t |
- 56 % |
Dorsch östl. Ostsee |
343,9 t |
264,8 t |
- 25 % |
Anmerkung: In der Tabelle fehlen Nebenerwerbsfischer, nicht organisierte Haupterwerbsfischer und die FG Sassnitzer Seefischer.
Die Bundesregierung und die BLE gaben Richtlinien für die Inanspruchnahme von Fördermittel als Ausgleich für die Anpassung der Fischereitätigkeit (Ausgleichzahlung bei vorübergehender Einstellung der Dorschfischerei in der Ostsee) heraus.
Dem folgt ein Merkblatt des LALLF MV zur Förderung der vorübergehenden Einstellung der Fischereitätigkeit 2017.
Diese Unterlagen sind den Fischereibetrieben bekannt. Die Information war zum Teil sehr kurzfristig, denn Fischer, die die Stilllegung bereits im Januar 2017 beginnen wollen, mussten ihre Anträge bis 25. November 2016 einreichen. Zu den Fristen kommen noch einige Unklarheiten die die Umsetzung erschweren. Auch dürfte die Einreichung der geforderten Daten einige Schwierigkeiten bereiten.
Alles zusammen genommen dürfte auch die Verwaltung froh sein, alles termingerecht unter Dach und Fach zu bekommen. Wir gehen davon aus, dass in bewährter Zusammenarbeit alle Probleme termingerecht gelöst werden können.
Hier einige Auszüge aus dem Merkblatt:
- Gefördert werden Haupterwerbsfischer
- Maximal werden 30 Tage gefördert, die in 10 Tage-Blöcken Vom 01.01. – 31.01. und die vom 01.04. – 30.06. absolviert werden Müssen.
- Der Fischer muss Mitglied einer anerkannten EO sein. Das Fahrzeug muss eine LÜ a von mindestens 8 m haben.
- Das Fahrzeug muss zum Stichtag 15.10.2016 über eine Dorschquote in der westlichen Ostsee (Gebiet 22-24) verfügen.
- Vorlage eines Stilllege- und Fangplanes entsprechend Formular.
- In den Stillliegezeiträumen sind sämtliche Fischereitätigkeiten einzustellen.
- Die Höhe der Zuwendungen berechnet sich nach BRZ des Fahrzeugs und an der Kürzung der Dorschquote.
Was sich hier ziemlich einfach liest – der Teufel steckt im Detail.
Um die aktuelle Lage darzustellen, müssen weitere Rahmenbedingungen erwähnt werden.
Ganz oben an steht die Problematik: Fischerei in geschützten Gebieten.Im Jahr 2016 wurde verkündet, dass die Freizeitfischerei in NATURA 2000 Gebieten (FFH Und Vogelschutzgebiete) in der AWZ der Nord- und Ostsee verboten werden soll und die Berufsfischer mit grundberührenden Schleppnetzen und Stellnetzen in o.g. Gebieten ebenfalls verboten, oder doch zumindest sehr stark eingeschränkt werden soll.
Zu 3:
Begonnen werden soll 2017 in der Nordsee, die Pläne für die Ostsee liegen aber bereits vor.
Als Begründung:
Schutz vor Habitaten, speziell Sandbänke und Riffe vor der Zerstörung durch Schleppnetze und Schutz von Seevögeln und See-Säugetieren vor einer Schädigung der Population durch Stellnetze.
Dieser Rundumschlag erfolgt ohne stichhaltige Begründung
Und entbehrt jeglicher Grundlage. Selbst Greenpeace gab zu, dass es bisher in keinem Fanggebiet wissenschaftliche Erkenntnisse über Schäden gibt, die eine solche Maßnahme erforderlich machen würde.
Es gab keine UVP oder ähnliche Untersuchungen und die zum Teil ins Feld geführten Hochrechnungen über fischereiliche Schäden absolut nicht beweiskräftig. Es gibt eine Reihe von Institutionen der Fischerei, die wie in M-V von Verantwortungsträgern wie Minister Backhaus unterstützt werden, die besagen:
Erst prüfen - dann Prüfungsergebnisse auswerten - dann bei Schäden gemeinsam mit den Betroffenen konkrete Maßnahmen festlegen. Ein Angelverbot in der Kadettrinne zum Schutz von Schweinswalen gehört mit Sicherheit nicht dazu.
Anzumerken wäre noch:
Was folgt auf Verbote in den NATURA 2000 Gebieten in der AWZ?.
Geht es dann in den Küstengewässern weiter? Und dann folgen die Verbote auf den Binnengewässern?
Die Antwort kann nur lauten:
Naturschutz ist nur wirksam mit den Menschen und für den Menschen. Er kann nicht funktionieren, wenn kleine, meist auch noch weder sach- noch fachkundige selbsternannte Gutmenschen ihn für sich reklamieren.
Abschließend für dieses Heft muss leider das ThemaKomoran zumindest genannt werden. Ich selbst bin seit der Wende damit befasst und habe viele Kampagnen und Initiativen auf allen Ebenden von EU bis Bundesland von Zentral-Verbänden bis örtlichen Vereinen mit erlebt und teilweise versucht, sie mit zu gestalten. Heute muss ich sagen, dass wir im Prinzip nichts erreicht haben.
Deshalb hier nochmals der Apell an die zuständigen Stellen, endlich Nägel mit Köpfen zu machen. Die Grundlagen sind vorhanden – oder doch nicht?
Befinden sich die großen Kolonien hier in M-V etwa in Gebieten, die in Privathand gegeben wurden? Wenn dem so ist, dann sollte das den Nutzern klipp und klar mitgeteilt werden.
Wir sind es leid, ständig gegen Wände zu stoßen und könnten unsere Kräfte sinnvoller bei der Bewältigung lösbarer Probleme einsetzen.
In diesem Sinne wünsche ich allen, die sich angesprochen fühlen einen geruhsamen Jahreswechsel und die nötige Kraft für die Lösung der Aufgaben des Jahres 2017.
Aus Fischerei- und Fischmarkt in Mecklenburg – Vorpommern 4/2016
Greenpeace attackiert die Hochseefischer, eine der heftigsten Angriffe.
Fischereischiffe der heutigen Generation sollen nicht mehr fischen.
von Kapitän Günther Kröger - 06.11.2014
Was möchte Herr Thilo Maack denn nun eigentlich, was beabsichtigt Greenpeace? Für mich ist ihre Absicht klar und eindeutig, sie wollen, dass die Hochseefischerei endgültig eingestellt wird. Was von der Hochseefischerei und vor allem der deutschen Hochseefischerei noch übrig ist, wollen sie von den Meeren verdammen.
Diese sogenannten 20 Monsterschiffe, so die globale Aussage, fischen alles weg, zerstören die Fischbestände, wo auch immer in welchen Gebieten. Vernichten mit ihrer Fischerei riesige Mengen Beifang, den sie ins Meer zurückwerfen. Sie fischen die Küstengewässer leer.
Man kann annehmen, diese Leute sind besessen von der Idee, alles was mit Netzen Fischerei betreibt zu verbieten.
Es wäre ihnen sicherlich angenehm, wenn nur noch mit der Angel gefischt würde, ich meine die Angeln, die Sie und ich im Keller stehen haben.
Wenn ich mich mit den Forderungen zur Hochseefischerei von Greenpeace befasse, komme ich zu dem Schluss, diesen Leuten fehlt der Sachverstand und ein gesundes Denkvermögen.
Es wäre notwendig, wenn sich diese Herren einmal mit den wissenschaftlichen Unterlagen befassen, die als Grundlage für die Festlegungen der Quoten und Empfehlungen dienen. Von den Regierungen der Länder werden diese Quoten tiefgründig analysiert, bevor die Reedereien über diese verfügen können.
Fischen sie in Gewässer von Küstenstaaten diese Quoten ab, dann stehen sie unter ständiger Beobachtung, werden ständig bezüglich der Einhaltung kontrolliert. Müssen täglich über ihre Fischerei berichten.
Fischen sie in internationalen Gewässern ist es nicht anders.
Ich habe mich in der letzten Zeit mit der Hochseefischerei in unseren Zeiten, aber auch intensiv mit der heutigen Fischerei beschäftigt, da ich zur Zeit an einem Buch über die Fischereikapitäne der deutschen Hochseefischerei nach 1945 arbeite.
Daher traue ich mir zu, den heutigen Kapitänen zu bestätigen, dass sie immer bestrebt sind eine nachhaltige Fischerei zu betreiben. Dass sie sich einbinden in Projekte, die dem Schutz der Bestände dienen. Ihre Fangnetze den Forderungen der Küstenstaaten und ihrer Regierungen gerecht werden. Wussten Sie, dass in Ihren Netzen Maschenweiten von 32 m gefahren werden, die sich langsam zum Achternetz verkleinern und aus ihren Achternetzen können kleine Fische lebend entweichen.
Greenpeace sollte bedenken, wenn sie es können, dass in der küstennahen Fischerei auch keine andere Fischerei wie in de Hochseefischerei betrieben wird. Wenn sie meinen hier können dann die Fangmengen durch viele kleine Schiffe entnommen werden, dann sollten sie eigentlich wissen, dass es nur noch eine sehr eingeschränkte Kutterfischerei gibt. Durch die Quoten und die damit im Zusammenhang stehenden Regelungen, haben viele Küstenfischer ihre Arbeit einstellen müssen. Gerne würden sie wohl die Fischerei ganz verbieten.
Es ist schier eine Verleumdungskampagne gegen die Fischer in der großen Hochseefischerei. Ich kann eigentlich nur den Hut ziehen vor den Fischereikapitänen, den Hochseefischern und ihren Reedern, dass sie trotz aller Hindernisse mit ihren Fischereischiffen sich auf den Fangplätzen der Meere behaupten.
Rede des
Vorsitzenden Herrn Norbert Kahlfuss
Norbert Kahlfuss – Präsident des
Landesverbandes der Kutter- und Küstenfischer MV e.V.
Lesen Sie hier den Artikel
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Nachfolgender Bericht aus der
Fachzeitschrift Fischerei & Fischmarkt in
Mecklenburg-Vorpommern
Heft 4/2013 wird mit Genehmigung von Dr. Uwe Richter
veröffentlicht.
Lesen Sie hier den Artikel
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mit Genehmigung des Deutschen Fischereiverbandes (07.01.2014).
Pressemitteilung_23.08.2013
Pressemitteilung_18.09.2013
Pressemitteilung_18.10.2013
BMEL
- Pressemitteilungen - Gro�e Fortschritte bei der Erholung der
Ostsee-Fischbest�nde
Standpunkt von Günther Kröger
zum Ostseehering und der Quotenerhöhung. Das MSC
Gütesiegel muss kommen.
Ostseehering, beim Verbraucher beliebt wie eh
und jeh.
Der Ostseehering, grün, geräuchert,
als Konserve oder mariniert, war und ist nicht nur an der
Küste, sondern auch im Inland eines der beliebtesten Fische
der deutschen Verbraucher. Auch heute hat sich nichts daran
geändert, er steht immer wieder auf dem Speisenplan unserer
Menschen. Und bei mir zu Hause habe ich immer Heringskonserven,
Rollmops oder marinierten Hering im Kühlschrank. Er fehlt
einfach überhaupt nicht. Schon aus DDR-Zeiten wissen wir von
seiner Schmackhaftigkeit und seinen vielen
Variationsmöglichkeiten in der Zubereitung. Und hat man mal
einen Kater, dann wird nach dem Rollmops gesucht. Wir
Vogtländer haben natürlich den Teufelroller immer im
Schrank und der hilft in so einem Fall Wunder.
Meine Absicht ist natürlich nicht hier
Werbung zu betreiben, ich möchte hier an dieser Stelle noch
einmal darauf hinweisen, dass unsere Küstenfischer an der
Ostsee in der Vergangenheit einen zähen Kampf mit der Politik
und den Umweltschützern führten, um Fangquoten zu
erhalten, von denen sie Leben können. Einen Kampf, der nicht
nur darauf ausgerichtet war mehr Fisch in den unterschiedlichsten
Fischarten fangen zu können, sondern der auch immer wieder
den Ansprüchen einer nachhaltigen Fischerei gerecht wurde.
Aus meinen Gesprächen mit dem Vorsitzenden der Kutter- und
Küstenfischer Mecklenburg -Vorpommern e.V. Kapitän
Norbert Kahlfuss und den Verbindungen zu Herrn Uwe Richter,
Geschäftsführer Euro-Baltic ist mir bewusst, wie
energisch sie sich für eine nachhaltige Fischerei einsetzen.
Sie sind Vorort und erleben den Kampf der Fischer hautnah, wie
diese auf ihren Schiffen und Booten sich täglich mit den
bestehenden Vorschriften und Regelungen auseinandersetzen
müssen. Viele von ihnen haben den Kampf um ihre Existenz
aufgegeben, weil die Einschränkungen der Quoten sie dazu
zwang.
Nun haben sie wieder Hoffnung, denn die
EU-Fischereiminister haben die Quote für den Heringsfang in
der Ostsee auf 25 800 Tonnen festgesetzt. Die Bestände haben
sich wieder erholt und können diese Erhöhung der Quote
vertragen. Sicherlich ist es ein Ergebnis der jahrelangen
Bemühungen der Fischer und letztendlich der Akzeptanz der
niedrigen Quoten für den Hering. Schaut man aber auf die
wissenschaftlichen Aussagen, die alles Infrage stellenden
Umweltschützer und auf die Diskussionen der Politiker der
letzten Jahre zurück, dann sollte man vorsichtig mit den
pauschalen Urteilen zur angeblichen Überfischung in unseren
Fanggebieten sein.
Vielleicht wäre es mal eine gute Sache, als
Arbeitsgrundlage für die Politiker, die Aussagen der letzten
Jahre zu den Beständen in unseren Weltmeeren einer
gründlichen Analyse zu unterziehen, um richtige
Schlussfolgerungen für die Beurteilung der Fischbestände
in den Weltmeeren zu ziehen.
Ich bin mir sicher, dass man für den
Ostseehering das MSC Gütesiegel erhalten wird. Es wäre
für die Vermarktung eine wichtige Voraussetzung, die auch den
Verbraucher in der Wahl der Fischerzeugnisse sicherer macht.
Günther Kröger
In meiner Homepage, liebe ehemalige Kolleginnen und Kollegen,
berichte ich unter „Fischerei heute" über die
Fischerei in der Ostsee, der Nordsee und in anderen Gebieten. Ihr
habt mir geschrieben und mitgeteilt, dass es euch interessiert was
- Heute -, in der jetzigen Zeit in der Fischerei passiert.
Nun liegen mir erneut die Reden und Standpunkte des Vorsitzenden
des Landesverbandes der Kutter- und Küstenfischer von
Mecklenburg-Vorpommern e.V. im Zusammenhang mit dem Fischereitag
2013 am 31.05.2013 in Negast und vom Fischereitag vom 18. bis 20.
Juni 2013 in Ulm vor.
Liest man diese Berichte
aufmerksam, dann stelle ich immer wieder fest,
- dass unsere Fischer ungenügend informiert und in die
Lösung anstehender Probleme einbezogen werden,
- dass es eine ungenügende, oft sogar mangelhafte oder gar
keine Zusammenarbeit mit den Politikern gibt,
- dass die Umweltverbände meistens überzogene
Forderungen stellen und Erfolge in der nachhaltigen Fischerei
ignorieren.Wahrscheinlich übersehen sie, dass die Fischer
mit der Fischerei ihre Familien ernähren und sie von der
Fischerei leben,
- Wissenschaftliche Untersuchungen viel zu wenig Beachtung
finden, weil vermutlich die Wissenschaftler nicht das
Gespräch mit den Fischern suchen,
- die Fischer immer zu einem Dialog bereit sind und
überzeugende Argumente auch anerkennen und dann dahinter
stehen,
- die Fischer ganz genau hinsehen und zuhören, was von der
Politik gesagt und diskutiert wird, denn es geht ja ums
Überleben.
- dass den Fischern viel zu wenig Unterstützung von den
Regierungen gewährt und es verkannt wird, dass die Fischerei
an den Küsten der Meere die Kulturlandschaft mitprägen
und wertvoll für den Tourismus sind.
Vielleicht lassen sich die Wissenschaftler und Politiker meine
Aussage einmal auf der Zunge zergehen und suchen den
Zusammenschluss mit den Fischern. Nur so kann man eine neue
Fischerei - Reform mit Leben versehen.
Günther Kröger
Lesen sie dazu folgende die Dokumentation vom Fischereitag MV,
Deutschen Fischereitag Ulm, Verband der VdKK
Der Fischerei im
EU-Gebiet werden drastische Grenzen gesetzt.
EU-Parlament hat
beschlossen.....
Das EU-Parlament hat am 30.06.2013
beschlossen, die Vorschläge der Eu-Fischereiminister
umzusetzen. Sie wollen mit der Reform eine nachhaltige Fischerei
sichern und die Erholung der Fischbestände vorantreiben.
Kernpunkt der Reform ist das Verbot des Rückwurfs von
Beifanges, der keinen Handelswert besitzt. Die
EU-Fischereiländer sollen zur nachhaltigen Fischerei
verpflichtet werden. Die beschlossene Vorlage wird nun dem
Ministerrat der 27 Eu-Ländern zur Umsetzung 2014 vorgelegt.
Weitere Schwerpunkte der Reform sind:
- Reduzierung der Quoten für
beschädigte Fischbestände
Berücksichtigung wissenschaftlicher
Erkenntnisse und die
Meinung von Experten.
- schrittweises Verbot des
Rückwurfs des Beifanges und
Anrechnung auf die Quote (5% noch
erlaubt).
- Überarbeitung der
Fischereiabkommen mit Entwicklungsländer. Anwendung gleicher
Regulierungen wie in den EU-Fischereiländern, um
Überfischung zu vermeiden.
- drastische Sanktionen bei
Nichteinhaltung der Festlegungen.
- Reduzierung der Fangflotten
Eine Erholung der Fischbestände bis
zum Jahr 2020 ist die Zielstellung. Gefördert werden soll die
Küstenfischerei und die Entwicklung von Netzen zum Abbau des
Beifanges. Es ist schon richtig wenn die Politiker bemerken, dass
der wichtigste Akteur der Fischer ist. Leider habe ich bisher noch
keine Stellungnahme der Fischer erhalten. Vielleicht liegt es auch
daran, dass in den einzelnen EU-Fischereiländern, denen der
Beschluss ja übergeben werden soll, noch kein Standpunkt
vorliegt. Wichtig ist auch, wie sich die starken
Fischereiländer der EU verhalten.
Günther
Kröger
Vorschläge der Fischereiminister an das
EU-Parlament zu Reformen in der Fischereipolitik.
Am 13. und 14. Mai 2013 tagten die EU Fischereiminister und
erteilten im Ergebnis der irischen Ratspräsidentschaft ein
neues Mandat für Verhandlungen über eine Reform der
gemeinsamen Fischereipolitik.
Es geht gezielt darum, in Zukunft mit strengeren Maßnahmen
die Fischbestände aufzubauen und zu erhalten. Mit einem
modernen Fischereimanagement will man der Überfischung der
Meere entgegentreten. Die europäischen Fischereien sollen,
spätestens bis 2020 nach dem Prinzip des maximalen
Dauertrages bewirtschaftet und die mehrjährigen
Bewirtschaftungspläne auf alle wirtschaftlich genutzten
Fischbestände ausgedehnt werden. Dieses Prinzip soll die
nachhaltige Nutzung der Bestände sichern und soll die
Grundlage einer wirtschaftlichen tragfähigen Fischerei
werden.
Ein bedeutender Schwerpunkt ist die Neufestlegung des
geplanten Rückwurfverbots, welches mit 5 % deutlich über
Festlegungen aus den Februarvorschlag (7%) liegt.
Es geht hierbei um den unerwünschten oder
untermaßigen Fang, den wir früher als Beifang
bezeichneten und der zu Fischmehl verarbeitet oder auch auf
kleineren Schiffen ins Meer zurückgeworfen wurde. Die
Bundesregierung hat sich hinter diesen Vorschlägen gestellt.
In der Europäischen Union ist nun ein offener Streit um die
gemeinsame Fischereipolitik ausgebrochen.Die Fischereistaaten
Frankreich, Spanien, Portugal, Griechenland und Irland wollen die
Reform zum Schutz überfischter Bestände verhindern. Man
erreichte durch die Gruppe �Freunde des Fischens" dass der
Verhandlungstermin mit dem Parlament erstmal verschoben wurde.
Diese Staaten fürchten, dass durch die Reformpläne die
EU - Fangflotten um 40 % reduziert werden und zum Abbau von 30.000
Arbeitsplätze in der Berufsfischerei führen. Auch die
Subventionierung der Fischerei, 1994 - 1999 waren es 3 Milliarden
Euro, steht auf dem Spiel.
Auch für die Fischer in Deutschland wird es zu drastischen
Fangminderungen kommen. Die Existenz vieler Fischer ist bedroht.
Günther Kröger
Günther Kröger 12.01.2013Fangquoten 2013 in
der Nordsee und im NO-Atlantik
In Brüssel tagten im Dezember 2012 die
Fischereiminister und berieten über Fangquoten 2013.
Im Dezember werden die Quoten endgültig
festgelegt, da erst zu diesem Zeitpunkt die Beratungen mit
Norwegen erfolgen.
Im Dezember berichtete ich, dass nach Aussagen
der Fischereiminister der EU-Länder im Dezember eine
Einigkeit über die Quoten 2013 erreicht wurde. Zufriedene
Fischer gehen ins „Neue Jahr" 2013 schrieb ich und so
wird es wahrscheinlich auch sein.
In der Nordsee können die deutschen
Küstenfischer 2013 mehr Hering, Scholle und Seelachs fangen.
Um 15 % wird die Quote für diese Fischarten angehoben.
Gründe für die Erhöhung sind vor allem die Erholung
der Bestände. Man bekräftigte noch einmal die
Fortschritte bei der nachhaltigen Fischerei der
Fischbestände.
Auf Grund der intensiven Fischerei durch die
Fischer Islands und der Faröer wird die Quote für
Makrele gesenkt. Nur 70 % der Fangentnahme des Vorjahres ist
zulässig. Bei Kabeljau dürfen ebenfalls nur 75 % des
Vorjahres entnommen werden.
Diese Festlegungen geben den Fischern wieder Sicherheit,
entgültig sind die Fangquoten aber noch nicht.
Die Fanggebiete werden gemeinsam von der EU und
Norwegen bewirtschaftet. In Januar 2013 findet eine Beratung mit
Norwegen statt.
Die Umweltschützer protestierten gegen
diese Entscheidungen und nannten sie halbherzig und nicht im Sinne
des Fischartenschutzes.
Tagung der Fischereiaufseher Norddeutschlands
Am 22. und 23. November 2012 trafen sich die
Fischereiinspektoren Norddeutschlands zu einer Schulung an der
Ostseeküste Mecklenburg-Vorpomnems in Warnemünde.
Etwa 80 Teilnehmer aus Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen,
Schleswig-Holstein und von den Fischereischutzbooten des Bundes
bildeten sich zum EU-Recht, speziell der Gemeinsamen
Fischereipolitik (GFP), fort. Referenten der EU, des Bundes, aus
der Forschung und der Fischereiaufsicht teilten
Wissenswertes aus Ihrem Fach mit und schufen somit die Basis
für wertvolle Diskussionen.
Aus dem Inhalt:
Um eine nachhaltigere Nutzung der Fischbestände
sicherzustelIen, hat die EU 2009 die
Fischerei-Kontrollerordnung erlassen. Damit ergaben sich
große Veränderungen in den Aufgaben der für
Fischereiaufsicht und verwaItung zuständigen Behörden.
Mit den neuen Informations- und Datenverarbeitungssystemen wie
satellitengestützte Fischereifahrzeugüberwachung,
elektronisches Logbuch und .ektronische Verkaufsabrechnung kann
sich der Fichereiinspektor nun jederzeit einen Überblick
über die fischereiliche Lage verschaffen und notwendige
Kontrollen effizient planen und durchführen.
Ein weiteres neues Thema ist die Rückverfolgung von
Seefischerei-Erzeugnissen, die im Rahmen der Tagung intensiv
diskutiert wurde. Zu beachten ist, dass zukünftig die
Rückver-folgbarkeit von diesen hochwertigen Lebensmitteln
über die gesamte Handelskette, also vom Teller zurück
bis zum Fischer, gewährleistet sein muss.
Die Reform der GFP wird noch weiter gestaltet. Insoweit wird
auch in Zukunft mit Änderungen in den
Kontrollverfahren,-methoden und Anforderungen zu rechnen sein. Zu
nennen sind z. B. hier die
- avisierte Einführung eines Discardverbotes
- handelbare Quoten sowie
- - neue Datensammlungs- und -validierungssysteme.
Vereinbart wurde, dass über die Laufzeit der GFP
regelmäßig Tagungen und
Fortbildungsveranstaltungen der Fischereiinspektoren stattfinden
sollen, um den Reformprozess aktiv zu begleiten.
Mitteilung des LALLF, Abt. Fischerei und
Fischwirtschaft
fISCHEREI £ Fischmarkt in MV �
1/2013
Freie Presse 28.02. 2013
Lesen Sie dazu den
Artikel
07.12.2012
Kapitän Norbert Kahlfuss
Vorsitzender des Landesverbandes
der Kutter- und Küstenfischer MV e.V.
zieht Bilanz zum
Jahr 2012
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
wenn dieses Heft „Fisch & Fischmarkt in
Mecklenburg-Vorpommern“ erscheint, sind es nur noch einige
Tage bis zum letzten Tag des Jahres 2012. Zum Bilanzziehen ist es
noch ein wenig zu früh, aber ein kleiner Rückblick ist
durchaus möglich.
Dabei fällt auf, dass sich ein
Trend fortsetzt, der alle Sparten der Fischerei berührt und
den Berufs- und Freizeitfischern im Binnenbereich und auf See die
Ausübung ihres Gewerbes oder Hobbys erschwert. Gemeint ist
die restriktive (um nicht zu sagen teilweise unsinnige)
Fischereipolitik der EV und der immer stärker werdende Ruf
von NGOs nach Einschränkung der Fischerei bis hin zu Verboten
zum Fang bestimmter Fischarten bzw. dem Ausschluss der Fischerei
aus traditionellen Fanggebieten.
Die Begründung
dafür ist oft fadenscheinig und stützt sich dabei auf
längst überwundene Zustände. Unzählige
Verallgemeinerungen sind an der Tagesordnung.Und an allem ist
natürlich die Fischerei schuld.
Natürliche
Schwankungen der Bestünde, klimatische Einflüsse, andere
Nutzungen und die teilweise doch sehr mangelhaften
wissenschaftlichen Erkenntnisse auf Grund einer nicht auf der
Höhe der Zeit befindlichen Fischereiforschung bleiben meist
außen vor.
Gegen diese Politik wendet sich der Deutsche
Fischereiverband mit all seinen Sparten und Einrichtungen. Das kam
sehr deutlich auf dem Deutschen Fishereitag 2012 in Papenburg zum
Ausdruck.
Deutlich wurde jedoch auch, dass Fischer und Angler
nicht alleinstehen.
Es gibt in den Parlamenten von den
Bundesländern bis hin zum Europaparlament, in der
Bundesregierung und in den Landesregierungen, in den
Forschungseinrichtungen auf allen Ebenen und auch im Naturschutz
mit allen seinen Tätigkeitsfeldern Freunde und
Unterstützer einer sach- und fachgerechten Fischerei.
Die gibt es natürlich ebenso vor Ort.
Auch das war in
Papenburg spürbar und gibt dem Deutschen Fischereiverband die
Gewissheit, dass eine Fischerei auch künftig, wenn auch unter
schwierigen Bedingungen, möglich sein wird und ihren Beitrag
zur gesunden Ernährung nachhaltig leisten kann. Dass dabei
auch neue Wege beschritten werden müssen, ist klar.
Viele
Dinge wurden in der Vergangenheit bereits auf den Weg gebracht,
vieles ist in Arbeit und vieles muss auch künftig noch getan
werden. Gemeinsam sollte das zu schaffen sein.
Norbert Kahlfuss
Vorsitzender des Landesverbandes der Kutter-
und Küstenfischer
MV e.V.
(Fischerei &
Fischmarkt in MV )
Deutscher Fischereitag - Papenburg 2012
(28.-30.Aug.)
Norbert Kahlfuss - Vorsitzender des Verbandes der Deutschen
Kutter-und Küstenfischerei e.V. und
Andreas Schlüter
- Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Naturschutz des
LFV MV e.V.
Der Deutsche Fischereitag 2012 fand vom 28.-30. August in
Papenburg (Niedersachsen) auf dem Gelände der alten
Meyer-Werft im „Hotel Alte Werft“ stall. Das hier
eingerichtete Tagungs- und Kulturzentrum wurde hohen
Ansprüchen gerecht. Ein Theater ist dort ebenso
Bestandteil des Komplexes, wie diverse Tagungsräume und eine
Malschule. Auch ein Hafen ist in Betrieb, allerdings nicht mehr
für die großen „Pötte".
Das alles
und sehr freundliches Wetter waren beste Voraus-setzungen und
würdiger Rahmen für die vielfältigen zentralen und
internen Veranstaltungen des Fischereitages. Hochrangige
Gäste gaben ihre Statements ab und beteiligten sich zum Teil
auch an
weiteren Tagungen.
Zur zentralen
Eröffnungsveranstaltung konnte der Vizepräsident des
Deutschen Fischerei-Verbandes (DFV)
Norbert Kahlfuss, unter
anderem begrüßen:
Ulrike Rodust -
Mitglied des Europaparlaments
Peter Bleser - parlamentarischer
Staatssekretär im BMELV
Gitta Connemann - MdB
Gert
Lindemann - Landwirtschaftsminister Niedersachsen
Dr.
Hanns-Christoph Eiden — Präsident der BLE
Jan Peter
Bechtluft - Bürgermeister von Papenburg
Dr. German Jeub
und weitere Mitarbeiter des BMELV
Vertreter mehrerer Landes-
und Fischereibehörden
und mit großer Freude auch
den ehemaligen
Präsidenten des DFV, Herrn Martin Brick.
Genesungswünsche gingen an den Präsidenten des DFV,
Holger Ortel, der wegen einer akuten Erkrankung nicht an der
Eröffnung teilnehmen konnte.
Seine Rede verlas der
Generalsekretär des Deutschen Fischereiverbandes (DFV),
Dr. Peter Breckling.
Wie in jedem Jahr tagten im Rahmen des Fischereitages der Verband
Deutscher Fischereiverwaltungsbeamter und
Fischerei-Wissenschaftler, die Kormoran-Kommission, die
Fischerei- und Wasserrechtskommission, die Aalkommission, der
Verband der Deutschen Hochseefischer, der Deutschen Kutter- und
Küstenfischerei, der Deutschen Binnenfischerei, der
Deutschen Anglerverbände und mehrere Arbeitskreise.
Selbstverständlich tagten auch das Präsidium und die
Mitgliederversammlung des DFV.
Von großem Interesse war die Vortragsveranstaltung des
wissenschaftlichen Beirates des DFV mit dem Thema:
„Neue Ansätze im marinen Fischereimanagement“.
Es ging um die Reform der GFP und den Ökosystemansatz
(Dr. Gerd Kraus), zentrale Elemente der GFP und
Position des Europaparlaments (U. Rodust), Vermeidung von
unerwünschten Beifängen und Discards (Dr.
Zimmermann), handelbare Quoten (Dr. R. Döring), maximale
Dauerverträge und anderes mit einer anschließenden
intensiven, und zum Teil kontroversen Podiumsdiskussion.
Dafür stand ein ganzer Tag zur Verfügung.
Daneben liefen aber auch andere Beratungen und so machte sich
eines der Probleme Deutscher Fischereitage bemerkbar - Zeitdruck.
Nicht jeder konnte an jeder ihn interessierenden Veranstaltung
teilnehmen, da er Prioritäten setzen musste. Aber es gibt die
Broschürenreihe „Arbeiten des Deutschen
Fischereiverbandes“ - wo man das Wichtigste nachlesen kann
(ab Ende 2012/Anfang 2013 zum Download auf der Homepage des DFV
www.deutscher-fischerei-verband.de) und es gibt andere
Meetings, wo die oben genannten Themen ebenfalls auf der
Tagesordnung stehen.
Ein Deutscher Fischereitag wäre
unvollständig ohne Begleitprogramm, das den Teilnehmern unter
anderem einen Besuch der Meyer-Werft ermöglichte und
einen landestypischen Abend, der mit Unterstützung der
Landesregierung vom Landesfischereiverband Niedersachsen
hervorragend organisiert war und allen Teilnehmern bei einer
Dampferfahrt auf der Ems viele Eindrücke vermittelte.
Zur Begrüßung sagte der Vorsitzende des VDKK, Norbert
Kahifuss:
Der Deutsche Fischereitag findet
traditionsgemäß in jedem Jahr in einem anderen
Bundesland statt, mal an der Küste und mal im Binnenland.
Küstenländer gibt es bekanntlich weniger als
Binnenländer und so ist es für die Hochsee- und die
Kutter- und Küstenfischerei immer eine besondere Freude,
wenn wieder einmal ein Küstenland Gastgeber ist. Ich freue
mich ganz besonders, Sie alle hier und heute als Vorsitzender des
VDKK begrüßen zu dürfen.
Diese Mal ist es also
Niedersachsen und speziell die Stadt Papenburg. Da fällt dem
Normalverbraucher als erstes die Meyer-Werft ein. 1795
gegründet ist sie heute für ihre Luxusliner bekannt.
Mehr als 2 500 Beschäftigte bauen hier aber auch andere
Schiffstypen. Die Werft lockt jährlich bis zu 300 000
Besucher und ist damit ein Touristenmagnet.
Warum sage ich
das? Ich möchte nicht die Grußworte des
Bürgermeisters vorweg nehmen.
Ich sage das, weil mir als
Rüganer dazu einfällt, dass nach der Wende Pläne
bestanden, auf Rügen einen Zweigbetrieb zu errichten.
Verhindert wurde das durch so genannte Umweltschützer, die
das Aus für den Tourismus auf unserer Insel voraussagten, die
Horrorszenarien verbreiteten, Ängste schürten und die
Vernichtung oder dcch zumindest eine irreparable Schädigung
der Natur prophezeiten.
Schauen Sie sich Papenburg und
Umgebung an, schauen Sie sich die Touristenströme an und
sagen Sie mir, was hier vor Ort davon zu sehen ist.
Die
Emsvertiefung lasse ich mal außen vor.
Der Standort
Rügen hätte da weit weniger Probleme gebracht. Aber viel
schlimmer erscheint mir, dass die Unkenrufer nichts gelernt haben,
im Gegenteil.
Nach wie vor werden Behauptungen ohne
Beweisführung aufgestellt, werden Entwicklungen verhindert,
Vorhaben verzögert. Jeder kann aus eigener Erfahrung davon
berichten.
Für die Fischerei nenne ich nur die Stichworte
Komoran bzw. Seevögel, Meeressäuger, Habitate und
Fischotter.
Da wird behauptet, ohne zu beweisen, dass
Stellnetze Flora, Fauna und Habitate nachhaltig schädigen,
dass Reusen den Fischotter dezimieren, dass Komorane keine
Schäden anrichten (außer an Teichen) und anderes mehr.
All das erfolgt sehr einseitig, Ursachen und Einflüsse, die
außerhalb der Fischerei liegen, werden ausgeklammert.
Man gewinnt den Eindruck, die Fischerei soll das Bauernopfer
für unterschiedliche Interessen sein, doch so kann es nicht
funktionieren.
Grundlage des Handelns, so unsere Forderung,
müssen wissenschaftliche Daten, praktische Erkentnisse und
ein ausgewogenes Verhältnis von Ökonomie, Ökologie
und sozialökonomischer Erfordernisse sein.
Ein Deutscher
Fischereitag ist ein hervorrages Podium für die
Erörterung dieser und anderer Probleme.
(Fischerei & Fischmarkt in MV)
Eröffnungsrede von Holger Ortel, Präsident des
Deutschen Fischerei-Verbandes e.V. / Union der Berufs- und
Sportflscher (28.-30.Aug.2012)
Verlesen vom Generalsekretär des DFV Dr. Peter Breckling.
Es gilt das gesprochene Wort.
Sehr geehrter Herr Staatssekretär Bleser,
sehr geehrter
Herr Minister Lindemann, sehr geehrter Herr Präsident Eiden,
sehr geehrter Herr Bürgermeister, meine
hochgeschätzten Kollegen Abgeordnete aus dem Bundestag, dem
Landtag und den Kommunalparlamenten, liebe Mitstreiter aus
der Verwaltung und den befreundeten Organisationen, und
natürlich ganz besonders liebe Fischerinnen und Fischer, ich
freue mich, dass wir mit dem Deutschen Fischereitag 2012 in
der niedersächsischen und emständischen Stadt Papenburg
zu Gast sein dürfen. Seit seiner Gründung im Jahre 1 870
war der Deutsche Fischerei-Verband schon oft in Niedersachsen zu
Gast....
Lesen Sie hier weiter
Mitgliederversammlung des VDKK
—Verband der Deutschen Kutter- und Küstenfischerei e.V.
Nobert Kohifuss — Vorsitzender der
VDKK (28-30.Aug.2012)
Der Vorsitzende, Norbert Kahifuss, ging in seinem Bericht auf die
aktuellen Fragen und Probleme der Kutter- und Küstenfischerei
ein, sowie auf die des Jahres 2011.
Ein Paukenschlag war der
Fangstopp der Krabbenfischer im Frühjahr des Jahres 2011
über 5 Wochen. Damit protestierten sie gegen den
Preisverfall ihrer Fänge auf 1,50 EUR pro kg bei gestiegenen
Treibstoff kosten.
Als wichtigste zukunftsorientierte
Maßnahme wurde eine einheitliche Erzeugerorganisation
vorbereitet.
Die Arbeit verlief mit Unterstützung des
Landes Niedersachsen und speziell von Minister Lindemann
erfolgreich. Auch die Preise stiegen wieder an und erreichten im
1. Halblahr mehr als 4 EUR pro kg.
Die Muschelfischer
kämpfen einerseits mit dem Problem des Imports von
Saatmuscheln und andererseits mit der Sicherung langfristiger
Verträge zur Ausübung ihres Gewerbes mit den
Landesregierungen.
Schleswig-Holstein hat bis zum Jahre 2026
Rechtssicherheit erwirkt. Niedersachsen erwartet von seiner
Landesregierung ähnliche Beschlüsse.
Im Jahre 2011
konnten insgesamt gute Ergebnisse abgerechnet werden: 23 156 t
bedeuten eine Steigerung zum Vorjahr von 4 000 t und auch der
Durchschnittspreis stieg von 0,84 auf 1,59 EUR pro kg.
In
der Nordseefischerei gibt es - trotz anders lautender Meldungen
der EU-Kommissarin Frau Damanaki - immer noch das leidige
Problem der kW-Tage. Das führt zu Problemen bei verschiedenen
Fischereien. Deshalb besteht nach wie vor die Forderung nach
Abschaffung der Aufwandsregelungen, auch in der Ostsee, wo es sie
in Form von Seetagen gibt (auch neben den Quotenregelungen).
Für die Ostsee gibt es Lichtblicke bei den Dorsch- und
Heringsquoten, die beim Dorsch allerdings durch einen Preisverfall
wieder aufgehoben werden.
Kritisiert werden die
Horrormeldungen von den leer gefischten Meeren.
Trotz neuer
Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung werden von
Greenpeace und anderen Organisationen immer noch längst
überholte Daten benutzt und alle Anstrengungen der Fischerei
negiert.
Dabei gibt es durchaus Fortschritte bei der
Bewirtschaftung der Bestände im Nordatlantik
(einschließlich Nord- und Ostsee), die auf
verantwortungsbewusstem Handeln der Fischer,
Manage-mentplänen und Bestandsforschung basieren.
Weitere Schwerpunktthemen aus der EU Fischereipolitik waren
die Discards, handelbare Quoten, Videoüberwachung und
Marktordnung.
Zu deren Lösung gab es vielfältige
Kontakte des Verbandes zu Landes-, Bundes- und EU Behörden,
Parlamenten und wissenschaftlichen Einrichtungen.
In vielen
Punkten konnten Probleme mit Unterstützung der
Bundesregierung, dem von Thünen-Institut, dem Bundestag und
dem EU-Parlament, aber auch auf Landesebene einer Lösung
zugeführt oder zumindest auf den Weg gebracht werden.
Beispiel: Handelbare Quoten und Discards.
Bemängelt wurde
wiederum die Flottenförderung, insbe-sondere Neubauten, deren
Förderung nach wie vor verboten bleibt. Vergleicht man das
mit anderen Wirtschaftszweigen, bleibt leider nur festzustellen,
dass von Wettbewerbsfähigkeit kaum etwas übrig bleibt.
In Deutschland wurde das Seefischereigesetz an die neuen
EU-Vorschriften angepasst. Auf Initiative des Präsidenten des
DFV, MdB Holger Ortel, gab es eine Anhörung beim
Bundestagsausschuss für Ernährung, Landwirtschaft
und Verbraucherschutz, wo wir Vorschläge einbringen konnten,
z. B. zum Strafpunktekatalog. Wir gehen davon aus, dass
unsere Hinweise weitestgehend beachtet werden.
Ein weiteres Schwerpunktthema war Fischerei und Naturschutz.
Fanggebietsverlust durch Windparks und ihre Landanbindung sowie
der Versuch, die Fischerei
aus FFH-Vogelschutz- und anderen
geschützten Gebieten zu verdrängen, bereiten zunehmend
Sorgen. Lösungen sind kaum in Sicht.
Der Verband steht
vor immer schwieriger werdenden Aufgaben. Mit
Unterstützung der norddeutschen Länder, des Verbandes
der Deutschen Hochseefischer und unseres Verbandes konnte der DFV
personell durch die Einstellung von Herrn Claus Ubl verstärkt
werden.
Mit ihm und der Unterstützung unserer
Verbandsmitglieder müssen und wollen wir uns weiter für
den Erhalt und die Zukunft der Deutschen Kuttertenfischerei
einsetzen.
An der Sitzung des VDKK nahm auch der Fischer Kai
Dunkelmann aus Boltenhagen (MV) teil. Seine Sicht auf die
EU-Fischereipolitik können Sie auf folgenden Seiten
nachlesen.
Fischerei & Fischmarkt in MV
Fischereitag 2012
Unterlagen vom Fischereitag 2012 von Kpt
Norbert Kahlfuss, Vorsitzender des VdKK
Hier ein interessanter
Artikel aus "Fischerei & Fischmarkt in MV"
Ausgabe 5/2012 S. 56
Fischerei in Mecklenburg-Vorpommern
2011
von Kpt. Norbert Kahlfuss Vorsitzender des
Landesverband der Kutter- und Küstenfischer
Mecklenburg-Vorpommern e.V .
In MV sind
315 Fischereibetriebe im Haupterwerb
registriert, davon 4 in der Großen Hochseefischerei.
Zu den 311 Betrieben der Kutter- und
Küstenfischerei gehören 600 Fahrzeuge.
Außerdem gibt es noch 140
Nebenerwerbsfischer mit 177 Fahrzeugen
Die regionale Verteilung sieht in etwa wie folgt
aus:
Rügen und Hiddensee ca. 100 Betriebe
Usedom/Wolgast
ca. 90 Betriebe
Stralsund u. Umgebung ca.
60 Betriebe
Wismar/Rostock ca. 60 Betriebe
Der Großteil der Kutter- und Küstenfischer ist
Mitglied einer der 5 Erzeugerorganisationen und des
Landesverbandes der Kutter- und Küstenfischer MV
Die folgende Darstellung gibt einen Überblick zum
"Stand und Entwicklung der
Hochseefischerei in Deutschland"
von Herrn
Dr.-Ing. Uwe Richter (Geschäftsführer der Doggerbank
Seefischerei GmbH und der Mecklenburger Hochseefischerei GmbH
Fischerei in Mecklenburg-Vorpommern).
Der Vortrag von Herrn Dr. Uwe Richter "Stand und Entwicklung der
Hochseefischerei in Deutschland" wurde unseriös
missbraucht und wird in Übereinstimmung mit dem Verfasser aus
der HP genommen.
Günther Kröger
2011
Kapitän Norbert Kahlfuss informiert:
Die EU setzt sich für den Erhalt der
handwerklichen Fischerei ein (Ein
Trauerspiel in 3 Akten)
1. Akt Visionen
In Brüssel hatte man schon immer ein Herz für die
Küstenfischerei.
Ob als kleine, kleinscalige oder handwerkliche Fischerei, stets
wurde ihre Tradition betont, ihre Verwurzelung in den
Küstenregionen und ihre Unverzichtbarkeit in
wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Hinsicht. Und so ist es
nur folgerichtig, wenn es im Grünbuch der Kommission aus dem
Jahre 2009 heißt:
Zitat:
Deswegen muss die Zukunft der Fischer in der
Küstenfischerei, handwerklichen Fischerei oder
Sportfischerei unter Berücksichtigung der besonderen Lage
von kleinen und mittleren Unternehmen gesichert
werden…………. Eine Möglichkeit
hierfür wären differenzierte Managementregelungen, d.h.
eine Regelung für Industrieflotten, bei denen
Kapazitätsanpassungen und wirtschaftliche Effizienz
Kernaspekte sind, und eine weitere Regelung für
handwerkliche Flotten in Küstengemeinden, bei der soziale
Ziele im Mittelpunkt
stehen……………………………..
Die Frage öffentlicher Finanzhilfen könnte für
beide Segmente unterschiedlich gelöst werden. Von der
Industrieflotte würde wirtschaftliche Autonomie erwartetet,
während dem handwerklichen Segment mit öffentlichen
Finanzhilfen bei der Anpassung an die neuen Gegebenheiten
geholfen werden könnte, die sich im Zuge der GFP –
Reform ergeben.
Dadurch wird die Rentabilität dieses
Sektors gestärkt, so dass er weiterhin ein Teil des Lebens
der Küstengemeinden ist.
Soweit das Grünbuch.
2. Akt Hoffnungen
Die Zuteilung der Quoten für das Jahr 2011
löste nicht gerade Jubel in der Fischerei aus. Doch bei der
Heringsquote für die westliche Ostsee gab es nach
Kürzungen von 39% und 16% in den beiden Vorjahren nochmals
eine Kürzung um 30%. Und das ergab Reaktionen von Wut,
Unverständnis und zum Teil Resignation. Alle Bemühungen
der Fischer, der Länder, des Bundes und der Abgeordneten der
Europaparlamente wurden ignoriert. Ausschlaggebend waren allein
die Empfehlungen des ICES.
Frau Damanaki vertraut bedingungslos der
„Wissenschaft“
(Anmerkung: Wissenschaft heißt jedoch
nicht nur Fischereiwissenschaft, sondern auch Ökonomie,
Sozialwissenschaft und Ökologie. Das hat sich scheinbar nicht
bis Brüssel herumgesprochen)
Im Ergebnis stellen sich 2 Hauptfragen
- Soll die kleine handwerkliche Fischerei verschwinden oder
soll es
- Übergangslösungen geben, die deren Erhalt bis zu
einem Wiederaufbau des Bestandes unterstützen?
Dabei wurde die Tatsache, dass die Fischerei den angeblich
desolaten Zustand nicht zu verantworten hat und das dieser
desolate Bestand die mit Abstand besten Nachwuchsergebnisse seit
vielen Jahren hervorbrachte, außen vorgelassen.
Die
Fragen wurden eindeutig beantwortet. Nein, die handwerkliche
Fischerei soll nicht platt gemacht werden.
Ja, es soll Übergangslösungen geben.
Frau Damanaki erklärte in einem Brief an
Frau Bundesministerin Aigner, dass auf der Grundlage eines
entsprechenden Managementplanes Beihilfen oder Ausgleichszahlungen
möglich wären.
Und da es keinen EU-Managementplan gibt,
würde auch ein lokaler oder regionaler Plan ausreichen.
Damit kam Hoffnung auf.
Die Fischerei MV, die Landesregierung MV und das
v.T.I. setzten sich an einen Tisch, erarbeiteten einen
Managementplan, stimmten diesen mit den anderen
Küstenländern und dem BMELV ab, informierten die
deutschen Abgeordneten des Europaparlaments und legten ihn der
Kommission in Brüssel vor.
Kernstück des Planes waren freiwillige
Stilllegungen von jeweils 3 Tagen pro Woche für einen
Zeitraum von 10 Wochen während der Hauptfangzeit,
differenziert nach aktiver und passiver Heringsfischerei.
Jeder, der auch nur ein wenig Ahnung hat,
weiß, dass das ein Vorschlag der Fischerei war, der sehr,
sehr weit ging und mit Sicherheit nicht von jedem Fischer mit
Begeisterung aufgenommen wurde.
Jeder kann sich vorstellen, dass es nicht
einfach ist, für Dinge, die man nicht zu verantworten hat,
Verzichtserklärungen abzugeben.
Als die zuständigen Vertreter der
Kommission diesen Managementplan sahen, müssen ihnen wohl die
Mitleidstränen in die Augen gestiegen sein, denn sie sagten
nein liebe Deutsche, dem können wir nicht zustimmen.
Aber in Wirklichkeit stiegen ihnen keine
Tränen ins Auge. Sei wandten ihre bestens bekannte Taktik an
und sagten erst nein um dann die Katze aus dem Sack zu lassen.
Wenn ihr eine Ausgleichszahlung haben wollt,
dann muss der Plan endgültige Stilllegungen enthalten.
Wahlweise auch endgültige Stilllegungen
speziell für die Heringsfischerei. Der Umfang der
Stilllegungen muss auf einer wissenschaftlichen Untersuchung
basieren.
Eine Rechtsgrundlage für diese Forderung
gibt es nicht, aber ohne endgültige Stilllegungen kein Geld.
Ende der Hoffnungen
3. Akt Aussichten
Wir haben es hier mit dem altbekannten Versuch
zu tun, Probleme, für die es keine akzeptablen Lösungen
gibt, mit Gewalt zu einem Abschluss zu bringen. Die EU-Flotte ist
zu groß sagt die Kommission, ohne den Versuch einer
Differenzierung.
Also muss sie verkleinert werden. Das kann die
Kommission nicht, sie kann es auch nicht an die Mitgliedsstaaten
delegieren, also schafft man künstliche Bedingungen, die den
Fischer zur Aufgabe zwingen.
Sobald diese Bedingungen einen Punkt erreicht
haben, wo die Wirtschaftlichkeit nicht mehr erreicht bzw. erhalten
werden kann, muss er ausscheiden.
Ziel erreicht.
Trotzdem sei die Frage gestattet,
- Wie kommt die Kommission dazu, ohne Rechtsgrundlage
Forderungen zu stellen?
- Wie soll die Fischerei betrieben werden, wenn der Bestand
wieder in einer entsprechenden Verfassung ist?
- Wie sind die derzeitigen Geflogenheiten mit den Thesen des
Grünbuches zu vereinbaren?
Nur gut, dass es Verbündete gibt und
deshalb auch noch Hoffnung besteht, Durststrecken zu
überwinden und Hindernisse zu beseitigen.
Kurzfristig heißt das z.B., dass die
Hochseefischerei über Tausch eine gewisse Menge Ostseehering
zur Verfügung stellt und das es 50 anstelle 40 Tagen
Sozialprämie geben wird.
Darüber hinaus werden wir auch weiter
unsere Kräfte auf die Verbesserung der Lage der Fischerei
speziell der Küstenfischerei richten und das nicht nur in der
Heringsfischerei.
N. Kahlfuss
2011
Kapitän Norbert Kahlfuss informiert:
Die EU setzt sich für den Erhalt der
handwerklichen Fischerei ein (Ein
Trauerspiel in 3 Akten)
1. Akt Visionen
In Brüssel hatte man schon immer ein Herz für die
Küstenfischerei.
Ob als kleine, kleinscalige oder handwerkliche Fischerei, stets
wurde ihre Tradition betont, ihre Verwurzelung in den
Küstenregionen und ihre Unverzichtbarkeit in
wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Hinsicht. Und so ist
es nur folgerichtig, wenn es im Grünbuch der Kommission aus
dem Jahre 2009 heißt:
Zitat:
Deswegen muss die Zukunft der Fischer in der
Küstenfischerei, handwerklichen Fischerei oder
Sportfischerei unter Berücksichtigung der besonderen Lage
von kleinen und mittleren Unternehmen gesichert
werden…………. Eine Möglichkeit
hierfür wären differenzierte Managementregelungen,
d.h. eine Regelung für Industrieflotten, bei denen
Kapazitätsanpassungen und wirtschaftliche Effizienz
Kernaspekte sind, und eine weitere Regelung für
handwerkliche Flotten in Küstengemeinden, bei der soziale
Ziele im Mittelpunkt
stehen……………………………..
Die Frage öffentlicher Finanzhilfen könnte für
beide Segmente unterschiedlich gelöst werden. Von der
Industrieflotte würde wirtschaftliche Autonomie erwartetet,
während dem handwerklichen Segment mit öffentlichen
Finanzhilfen bei der Anpassung an die neuen Gegebenheiten
geholfen werden könnte, die sich im Zuge der GFP –
Reform ergeben.
Dadurch wird die Rentabilität dieses
Sektors gestärkt, so dass er weiterhin ein Teil des Lebens
der Küstengemeinden ist.
Soweit das Grünbuch.
2. Akt Hoffnungen
Die Zuteilung der Quoten für das Jahr 2011
löste nicht gerade Jubel in der Fischerei aus. Doch bei der
Heringsquote für die westliche Ostsee gab es nach
Kürzungen von 39% und 16% in den beiden Vorjahren nochmals
eine Kürzung um 30%. Und das ergab Reaktionen von Wut,
Unverständnis und zum Teil Resignation. Alle Bemühungen
der Fischer, der Länder, des Bundes und der Abgeordneten der
Europaparlamente wurden ignoriert. Ausschlaggebend waren allein
die Empfehlungen des ICES.
Frau Damanaki vertraut bedingungslos der
„Wissenschaft“
(Anmerkung: Wissenschaft heißt jedoch
nicht nur Fischereiwissenschaft, sondern auch Ökonomie,
Sozialwissenschaft und Ökologie. Das hat sich scheinbar
nicht bis Brüssel herumgesprochen)
Im Ergebnis stellen sich 2 Hauptfragen
- Soll die kleine handwerkliche Fischerei verschwinden oder
soll es
- Übergangslösungen geben, die deren Erhalt bis zu
einem Wiederaufbau des Bestandes unterstützen?
Dabei wurde die Tatsache, dass die Fischerei den angeblich
desolaten Zustand nicht zu verantworten hat und das dieser
desolate Bestand die mit Abstand besten Nachwuchsergebnisse seit
vielen Jahren hervorbrachte, außen vorgelassen.
Die
Fragen wurden eindeutig beantwortet. Nein, die handwerkliche
Fischerei soll nicht platt gemacht werden.
Ja, es soll Übergangslösungen geben.
Frau Damanaki erklärte in einem Brief an
Frau Bundesministerin Aigner, dass auf der Grundlage eines
entsprechenden Managementplanes Beihilfen oder
Ausgleichszahlungen möglich wären.
Und da es keinen EU-Managementplan gibt,
würde auch ein lokaler oder regionaler Plan ausreichen.
Damit kam Hoffnung auf.
Die Fischerei MV, die Landesregierung MV und
das v.T.I. setzten sich an einen Tisch, erarbeiteten einen
Managementplan, stimmten diesen mit den anderen
Küstenländern und dem BMELV ab, informierten die
deutschen Abgeordneten des Europaparlaments und legten ihn der
Kommission in Brüssel vor.
Kernstück des Planes waren freiwillige
Stilllegungen von jeweils 3 Tagen pro Woche für einen
Zeitraum von 10 Wochen während der Hauptfangzeit,
differenziert nach aktiver und passiver Heringsfischerei.
Jeder, der auch nur ein wenig Ahnung hat,
weiß, dass das ein Vorschlag der Fischerei war, der sehr,
sehr weit ging und mit Sicherheit nicht von jedem Fischer mit
Begeisterung aufgenommen wurde.
Jeder kann sich vorstellen, dass es nicht
einfach ist, für Dinge, die man nicht zu verantworten hat,
Verzichtserklärungen abzugeben.
Als die zuständigen Vertreter der
Kommission diesen Managementplan sahen, müssen ihnen wohl
die Mitleidstränen in die Augen gestiegen sein, denn sie
sagten nein liebe Deutsche, dem können wir nicht zustimmen.
Aber in Wirklichkeit stiegen ihnen keine
Tränen ins Auge. Sei wandten ihre bestens bekannte Taktik an
und sagten erst nein um dann die Katze aus dem Sack zu lassen.
Wenn ihr eine Ausgleichszahlung haben wollt,
dann muss der Plan endgültige Stilllegungen enthalten.
Wahlweise auch endgültige Stilllegungen
speziell für die Heringsfischerei. Der Umfang der
Stilllegungen muss auf einer wissenschaftlichen Untersuchung
basieren.
Eine Rechtsgrundlage für diese Forderung
gibt es nicht, aber ohne endgültige Stilllegungen kein Geld.
Ende der Hoffnungen
3. Akt Aussichten
Wir haben es hier mit dem altbekannten Versuch
zu tun, Probleme, für die es keine akzeptablen Lösungen
gibt, mit Gewalt zu einem Abschluss zu bringen. Die EU-Flotte ist
zu groß sagt die Kommission, ohne den Versuch einer
Differenzierung.
Also muss sie verkleinert werden. Das kann die
Kommission nicht, sie kann es auch nicht an die Mitgliedsstaaten
delegieren, also schafft man künstliche Bedingungen, die den
Fischer zur Aufgabe zwingen.
Sobald diese Bedingungen einen Punkt erreicht
haben, wo die Wirtschaftlichkeit nicht mehr erreicht bzw.
erhalten werden kann, muss er ausscheiden.
Ziel erreicht.
Trotzdem sei die Frage gestattet,
- Wie kommt die Kommission dazu, ohne Rechtsgrundlage
Forderungen zu stellen?
- Wie soll die Fischerei betrieben werden, wenn der Bestand
wieder in einer entsprechenden Verfassung ist?
- Wie sind die derzeitigen Geflogenheiten mit den Thesen des
Grünbuches zu vereinbaren?
Nur gut, dass es Verbündete gibt und
deshalb auch noch Hoffnung besteht, Durststrecken zu
überwinden und Hindernisse zu beseitigen.
Kurzfristig heißt das z.B., dass die
Hochseefischerei über Tausch eine gewisse Menge Ostseehering
zur Verfügung stellt und das es 50 anstelle 40 Tagen
Sozialprämie geben wird.
Darüber hinaus werden wir auch weiter
unsere Kräfte auf die Verbesserung der Lage der Fischerei
speziell der Küstenfischerei richten und das nicht nur in
der Heringsfischerei.
N. Kahlfuss
Rückblick
Deutscher Fischereitag 2010 aus
Sicht der Kutter- und Küstenfischer
Norbert Kahifuss -
Vorsitzender des Landesverbandes der Kutter- und
Küstenfischer MV e. V.
Deutsche Fischereitage werden in der Regel mit Spannung erwartet,
da hier Antworten auf viele aktuelle Fragen gegeben werden, die
Fischer ihre Probleme den Verantwortlichen aus Politik, Verwaltung
und Wissenschaft vortragen können und Diskussionen oft zu
gewünschten Ergebnissen führen, weil man gemeinsam
Standpunkte findet.
Fragen und Probleme gab es genügend.
Nur, die Antworten waren im Vorfeld bereits weitestgehend bekannt
und zwar nicht immer im Sinne der Fischerei.
Wir freuten uns
zu hören, dass Deutschland für das Festhalten am Prinzip
der relativen Stabilität eintritt und dass es auch keine
Handelbaren Quoten geben soll. Auch die kleine handwerkliche
Küstenfischerei soll geschützt werden. Das klingt gut.
Aber gleichzeitig wird eine Vidioüberwachung
befürwortet, wird die Absenkung der Heringsquote im Jahr 2011
als notwendig erachtet, wird die Mehrfachkontrolle der Fahrzeuge
akzeptiert, gibt es immer noch die Verknüpfung von Quoten und
Aufwandsystem, soll es keine Neubauförderung und keine
Flexibilität bei Extremsituationen geben und es bewegt sich
wenig, wenn es um die Einschränkung der Fischerei in
NATURA-2000- und andere geschützten Gebieten geht.
Im Einzelnen heißt das zum Beispiel:
- keine akzeptable Beifangregelung für kleine Fahrzeuge
während des Dorschfangverbotes
- keine Verschiebung oder Aufhebung der Dorschfangzeit bei
extrem harten Wintern
- elektronische Meldungen nicht alle zwei Stunden senden,
sondern stündlich
- Quoten auf wissenschaftlicher Basis: Das wäre durchaus
im Sinne der Fischerei, aber beim Ostseehering(W) gibt es keine
wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Ursachen der
Nachwuchsproblematik. Trotzdem wird jährlich gekürzt -
im Jahr 2011 wahrscheinlich um ca.28-30 %.
- Steigende Kosten für Überwachung, Ausrüstung
und Kontrolle bei sinkenden Quoten geben soll. Wie soll das
funktionieren?
- Steigende Dorschquoten in der Ostsee bei gleichzeitiger
Kürzung der Seetage
- weniger Kw -Tage beim Einsatz größerer Maschen in
der Nordsee.
Die Liste der Ungereimtheiten ließe sich fortsetzen, sollte
hier aber ausreichen, um die Fischereipolitik der EU zu
illustrieren.
Wie gesagt, die deutsche Fischereipolitik hat
durchaus positive Aspekte, aber in vielen Belangen, insbesondere
auch bei aktuellen Problemen haben wir den Eindruck, dass mehr
Aktivitäten von Nutzen wären.
So wurden auch
Fördermittel für die Anschaffung der elektronischen
Überwachungsgeräte erwartet, wie sie der ehemalige
Kommissar Borg zugesichert hatte. Leider Fehlanzeige - denn aus
Brüssel war zu hören - wir haben uns geirrt, es gibt
doch nichts. Das war's dann.
Oder Neubauförderung. Berlin
sieht keine Chance, weil das Ziel der EU, die Flotte (welche?) zu
verkleinern, nicht erreicht wurde.
Warum werden nicht die
Mitgliedstaaten, deren Flotten gemessen an den Quoten viel zu
groß sind, gezielt zur Verantwortung gezogen?
Wie
gesagt, viele bekannte Fragen und Probleme, wenig neue und
positive Antworten. Ich persönlich schätze die Situation
als äußerst kritisch ein und sehe nur einen langen
dunklen Tunnel ohne Lichtschimmer. In dieser Ansicht wurde ich,
und nicht nur ich, am 15. September in Brüssel bestärkt.
Dort ging es um die zukünftige gemeinsame Fischereipolitik
der EU. Eingeladen hatten die norddeutschen
Küstenländer. Es sprachen die
Landwirtschaftsministerinnen Dr. Juliane Rumpf
(Schleswig-Holstein), Astrid Grotelüschen (Niedersachsen) und
Staatssekretär Dr. Karl Otto Kreer (MV). Sie
unterstützten die Fischer und ihre Forderungen.
Den
Standpunkt des BMELV legte Dr. German Jeub dar. Seine
Ausführungen unterschieden sich kaum von denen, die er auf
der Versammlung des VDKK in München machte.
Der
Höhepunkt war dann der Auftritt von Franz Lamplmair und von
Dr. Jan Hennig Lindemann, beide in der GD MARE in verantwortlicher
Position. Mit schwer nachzuvollziehenden Argumenten warben sie um
Zustimmung zur Europäischen Fischereipolitik, wobei
bürokratische Auswüchse, vermeidbare Kosten und
kontraproduktive Vorschriften vehement verteidigt wurden.
Hierzu nur zwei Beispiele:
- Die Fischer tragen freiwillig die Kosten für eine
MSC-Zertifizierung, warum nicht auch die Kosten für die
Umsetzung der Kontroliverordnung?
- die Fischereipolitik muss grüner werden.
Das Echo aus der Zuhörerschaft war - sagen wir mal -
unfreundlich. Trotzdem: Resignation bringt uns nicht weiter. Wir
bauen weiter auf die Unterstützung, vor allem der Länder
und auch der Parlamente. Danken darf ich an dieser Stelle Werner
Kuhn, Europaabgeordneter der CDU aus MV, der sich nicht nur in
München und Brüssel für die Belange der Fischerei
einsetzte und auch seinen Kollegen aus dem EP, dem Bundestag und
dem Landtag. Die Fischerei wird bereits Ende September in Berlin
zwei Termine wahrnehmen, um ihre Interessen aktiv zu vertreten.
Mit Genehmigung von Kpt.Norbert Kahlfuss
Fischerei £ Fischmarkt in MV o 5/2010 19
Fischerei
£ Fischmärkt in MV o 5/2010 18
Fischereiüberblick in der Europäischen
Union
Quelle: Europäische Union 2010
Hier können
Sie den Bericht herunterladen
Neues Unheil für die Fischerei
Die Freie Presse berichtete am 14. Juli 2011, dass die
EU-Kommission den Fischfang radikal einschränen will. Es wird
jedoch darauf verwiesen, dass das Vorhaben auf Grund des
Widerstandes der Mitgliedsstaaten scheitern kann.
Die Kommission in Brüssel will das Problem
der Überfischung der Fischbestände innerhalb von vier
Jahren stoppen,so die Meinung der Fischereikommissarin Maria
Damanaki. Sie sagt: „Wir müssen handeln, um alle
Fischbestände wieder in einen gesunden Zustand zu
versetzen.“ Dies ist aber den Umweltschützern und den
Grünen noch überhaupt nicht ausreichend und wird als
viel zu lasch angesehen. Sie kritisierten die Pläne im
Europaparlament.
Wir erinnern uns, die Ausbeutung der Fischbestände steht
seit Jahren im Mittelpunkt der europäischen Politik. In
meiner HP habe ich den Kampf der Fischer um gerechte und
wissenschaftlich aufbereitete Fangquoten dargestellt. Nun meint
Brüssel, dass inzwischen drei Viertel der Bestände
überfischt sind. Dabei im Atlantik 63 Prozent, im Mittelmeer
sogar 82 Prozent. Sie sind der Meinung, die Fangflotten fangen
mehr Fisch als nachwachsen kann. Dadurch wird neben der Umwelt
auch die Wirtschaft bedroht. Die EU-Kommissarin erklärte:
„Die Fangerträge gehen zurück, und der Fangsektor
sieht einer ungewissen Zukunft entgegen“.
Die Pläne der Kommissarin sehen so aus, dass bis 2015
die Befischung auf ein Niveau gebracht wird, welches das
Üerleben der Bestände nachhaltig sichert. Dafür
sollen die Fangquoten langfristiger, auf der Grundlage
verfügbarer wissenschaftlicher Empfehlungen festgelegt
werden. Sie bemängelte, dass es Empfehlungen derzeit bereits
gibt, doch letzendlich die Quoten jedes Jahr durch die
EU-Regierungen entschieden wurden. Häufig gingen diese
über die Empfehlungen der Wissenschaftler hinaus.
Die
Kommissarin will nun auch, dass der Beifang nicht ins Meer
zurück geworfen wird, sondern auf die Quote angerechnet wird.
Damit will sie die Fischer zu gezielten Fangmethoden zwingen.
Ein weiteres Ziel der Fischereikommissarin ist der Handel mit
Fangquoten. Mit diesem Instrument können Fischer ihre nicht
abfischbaren Mengen verkaufen. Sie hat bestimmt vergessen, dass
die Fischer über diese schon längst nicht mehr
verfügen. Sie denkt aber, dass mögliche Folgen darin
bestehen, dass diese Scheinmengen bei großen Unternehmen
landen. Fischereiboote unter 12 Meter sind von diesem Handel
ausgeschlossen.
Auch wir als Verbraucher sollen hier mitwirken. Es sollen
Informationen über Herstellungsmethoden, Fanggebiete und
über die Frische der Fische auf den Produkten verzeichnet
werden. Daraus sollen wir die Qualität des Produktes und die
Nachhaltigkeit des Fanges beurteilen und entscheiden,was gekauft
werden könnte.
Alle Vrschläge der Fischereikommissarin gehen nun an die
EU-Staaten und an das EU-Parlament. Und es gibt noch eine
Forderung, diesmal von einem Biologen , Rainer Froese vom
Leibnitz-Institut für Meereswissenschaften in Kiel. Er
möchtet, dass nicht der Landwirtschaftsminister, sondern die
Umweltminister über Fangquoten entscheiden. Sicherlich
könnte dann umgehend die Fischerei eingestellt werden.
Notwendig wäre, wenn auch die Fischer diese
Vorschläge erhalten würden und nicht über ihren
Kopf hinweg entschieden wird. Ohne Einbeziehung der Fischindustrie
und der Fischer geht gar nichts.
Streit um den Walfang USA-Island
Wie aus Helsinki verlautet, überdenken die USA
Sanktionen gegenüber Island. Dies wurde aus Regierungskreisen
aus Washington bekannt. Die Regierung der USA stützen sich
dabei auf ein Gesetz, demzufolge der US-Präsident gegen
ausländische Staaten vorgehen kann, die gegen internationale
Tierschutzgesetze verstoßen.
Island hat seine Aktivitäten in der Jagd auf die
gefährdeten Finwale erhöht und auch wieder Walfleisch
auf dem internationalen Markt angeboten. Wir erinnern uns alle,
dass der kommerzielle Walfang seit 1986 verboten ist. Doch
über die wissenschaftlicher Forschung nutzen die Länder
Island, Japan und Norwegen bestehende Ausnahmegenehmigungen.
Artikel aus Fischerblatt 4/2011 Mit
Genehmigung des Autoren Norbert Kahlfuss
Artikel zur Heringssaison 2012 von Uwe
Richter Mit Genehmigung des Autoren Dr.-Ing.Uwe Richter
Artikel zur Heringssaison 2011 von Uwe Richter Mit Genehmigung
des Autoren Dr.-Ing.Uwe Richter
Fischerei in der Ost- und Nordsee in Bedrängnis.
Kapitän Norbert Kahlfuss - Präsident des
Landesfischereiverbandes MV bringt es auf den Punkt.
Nachlesen und weitere
Infos.
Fischereimanagement in geschützten
Meeres-flächen der deutschen AWZ von Nordsee und Ostsee nach
Natura-2000
Norbert Kahifuss —
Präsident des Landes-fischereiverbandes MV
Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und das
von Thünen-Institut (vTl) haben im Auftrag des
Bundesministeriums für Er-nährung, Landwirtschaft
und Verbraucherschutz (BMELV) und des Bundesministeriums
für Umwelt, Naturschutz und Reaktor-sicherheit (BMU)
Vorschläge für das Fischereimanagement in
Natura-2000-Gebieten in der deutschen AWZ der Nord- und Ostsee
erarbeitet. Das Papier umfasst ca. 300 Seiten.
Dazu fand am 13. Juli im BMU in Bonn eine
Verbandsanhörung statt.
Zuvor hatten die Verbände Gelegenheit, Stellungnahmen
einzureichen. Die Unterlagen des BfN und des vTl lagen erst wenige
Tage vor der Anhörung vor, die Stellungnahmen bekamen wir
erst vor Ort zu Gesicht. Und wie schon so oft waren die Fischer
und ihre Interessenvertretungen nicht in die Erarbeitung der
Managementmaßnahmen einbezogen.
So kann es kaum
verwundern, dass für alle Gebiete ein im Prinzip
ganzjähriges Einsatzverbot für Stellnetze und
„grund-berührende mobile Geräte“ (sprich
Schleppnetze) gefordert wird.
Der Grund: Schleppnetze
zerstören den Meeresboden oder schädigen ihn
dauerhaft. Damit sind Riffe und Sandbänke in Gefahr.
Stellnetze führen zu massenhaftem Sterben von
See-vögeln und sind die Gefahr Nr.1 für Schweinswale.
Zwar ist die Datenlage äußerst unzureichend bzw.
wider-sprüchlich, aber, und auch das ist nicht neu:
Im Zweifelsfall muss erst mal die Fischerei dran glauben. Von
Bestandsschutz für bisherige Nutzungen ist keine Rede mehr.
Es fragt sich auch keiner der Befürworter dieser
existenz-bedrohenden Pläne, wie es denn sein kann, dass trotz
vieler Jahrzehnte langer Fischerei Riffe oder Sandbänke
überhaupt noch da sind, und warum nach 20 Jahren
schrumpfender Fischereiaktivitäten und ständiger
Verbesserung der Fanggeräte nun unbedingt der Fischer von der
Ost- und Nordsee ver-schwinden muss.
Hat einer dieser so
genannten Aktivisten daran gedacht, dass an die 100.000
Meeresvögel in den skandinavischen Ländern ganz legal
gejagt, d. h. abgeschossen werden, dass trotz des ach so
hohen fischereilichen Drucks die Finte, die als ausgestorben
galt, plötzlich wieder da ist?
Wohl nicht, sonst
kämen die Forderungen bis hin zur Null — Nutzung nicht
auf den Tisch.
Und da fragte in Bonn ein hochrangiger
Vertreter eines Natur-schutzverbandes allen Ernstes, ob sich
jemand vorstellen könne, dass an Land ein Schutzgebiet
intensiv bewirtschaftet werden dürfte. Er gab selbst die
Antwort mit NEIN.
Ich nenne das Demagogie, denn hat man in
LandNatura-2000-Gebieten die Nutzer vorher enteignet? Doch
wohl kaum.
Sie wurden auch nicht aus dem Gebiet
vertrieben. Aber genau das passiert nach dem Willen der
Schützer auf See. Traditionelle Fangplätze sollen
ge-schlossen werden. Diesen Leuten scheint auch nicht bekannt zu
sein, dass Fische u. a. Meeresbewohner sich nicht
gleichmäßig im Meer verteilen, sie halten sich dort
auf, wo sie günstigere Bedingungen für ihre Entwicklung
vorfinden, sei es zur Nahrungs-aufnahme, zum Laichen oder zum
Aufwuchs. Nur dort können sie befischt werden (oder auch
beobachtet, gezählt usw.).
Keiner käme auf die Idee
auf dem Alex in Berlin Hirsche zu jagen, oder Dorsche im Dorfteich
zu angeln. Aber dem Fischer will man bis zu 50% seiner
Fangplätze entziehen unter dem Motto: das Meer ist ja
groß genug.
Nur - so geht das nicht und deshalb
können wir auch nicht nachvollziehen wie man unter diesen
Umständen die traditionelle Küstenfischerei
erhalten und stabilisieren will.
In Bonn wurde zumindest
seitens BfN, vTl und deren Auftraggebern immer wieder betont,
dass kein Interesse besteht, die Fischerei in den
Natura-2000-Gebieten zu verbieten.
Lediglich die Fangmethoden
und -geräte wären zu verändern. Als Allheilmittel
wurden Fischfallen angepriesen und auch auf Langleinen und
semi-passive Methoden verwiesen. Dazu ist aus heutiger Sicht zu
sagen: Fischfatlen wurden mehrfach erprobt und auf Grund der
durchweg negativen Ergebnisse wieder verworfen. Langleinen sind
nicht für jede Fischart geeignet und semi-passive
Geräte werden auch über den Meeresboden geschleppt.
Also keine echte Alternative vorhanden.
Die Veranstaltung
dauerte 5 Stunden. Sie war geprägt von Statement der
Verbände - auf der einen Seite die Natur-schutzverbände,
auf der anderen der Deutsche Fischereiverband. Die
unterschiedlichen Auffassungen konnten kaum angenähert
werden. Unterstrichen wurde das auch durch eine teilweise
emotionale Diskussion.
Unser Eindruck war, dass Vermutungen
und irrationale Hochrechnungen als Basis für
überzogene Schutzforderungen dienten, dass die Beibehaltung
bisheriger Nutzungen ohne solide Begründung abgelehnt
werden soll und dass die Fischerei wieder mal als einzige Nutzerin
für alle negativen Einflüsse auf Natur und Umwelt
herhalten sollte.
Zwar appellierte Herr von Nordheim (BfN) an
weitere Zusam-menarbeit selbst in kleinen Schritten, um ein Ringen
nach Ver-trauensbildung und gemeinsame Suche nach
Lösungswegen. Leider hatten wir den Eindruck, dass die
anwesenden Umweltverbände das nicht ganz so sahen.
Offen
bleiben musste die Haltung anderer Mitgliedstaaten, die ebenfalls
Fischereirechte in der deutschen AWZ haben. Bleibt zu hoffen, das
die Vorreiterrolle Deutschlands im Verlauf der EU-weiten
Diskussion auf ein vernünftiges Maß reduziert wird und
die Fischerei eine Chance zur Erhaltung ihrer erhält.
Der
nächste Schritt soll am 13. Oktober mit der Anhörung der
entsprechenden EU-Mitgliedsstaaten und der RACs erfolgen.
Danach gehen die Ergebnisse an die Politik und zum Schluss wied
der fertige Vorschlag an die EU eingereicht.
Abschließend noch einige Auszüge aus der
Stellungnahme des Verbandes der Deutschen
Kutter und
Küstenfischer:
Aufgrund der Kürze der Zeit wird um eine
ausreichende Fristsetzung für eine abschließende
Stellungnahme gebeten
wir stellen fest, dass die im Vorfeld
abgegebenen Stellungnahmen zu Gebietsausweisungen, ICES-Advice
bzw. EMPAS-Projekt mit ihren umfangreichen fachlichen An-merkungen
ohne Angabe von Gründen nicht berücksichtigt wurden
in der von der Arbeitsgruppe erarbeiteten
Unterlagen fehlen wesentliche, von der GD-Mare geforderten Punkte
- der Bestandsschutz für bestehende Nutzungen wurde nicht
ein-gehalten
es bestehen erhebliche Datenlücken
der VDKK fordert ein
„freezing“ der bestehenden Nutzungen auf dem
gegenwärtigen Niveau. Dazu gibt es gute Erfahrungen der
Küstenländer.
- die Umsetzung der Natura-2000 Richtlinien darf nur 1:1
er-folgen, ohne zusätzliche verschärfenden
Vorschläge
im Bericht gibt es sachliche Mängel, die
von Unverständnis der Berichterstatter zeugen.
- die Literaturauswahl ist einseitig.
Das weckt Zweifel an der Qualität:
Die pauschale
Zusammenfassung aller den berührenden Fanggeräte ist
unzulässig.
- für die Ostsee wurde festgestellt, dass es im
Gesamtgebiet keine Hinweise auf eine Beeinträchtigung
benthischer Ökosysteme gibt.
Aus Fischerei& Fischmarkt in
Mecklenburg-Vorpommern 4/2011
Informationen zu Fangquoten 2011
vom Vorsitzenden
des Landesverbandes der
Kutter- und Küstenfischer MV e.V.
Kapitän Norbert
Kahlfuss
Kapitän Norbert Kahlfuss,
war seit 1954
im Fischkombinat Sassnitz tätig. In den Jahren bis 1978 fuhr
er als nautischer Offizier und Kapitän auf Frosttrawlern und
war weltweit im Einsatz.
Von 1978 bis 1989 war er als Fang-
und Einsatzleiter in der Sassnitzer Flotte tätig.
1990
nahm Kollege Norbert Kahlfuss eine Tätigkeit im Landesverband
der Kutter- und Küstenfischer Mecklenburg-Vorpommern auf,
dessen Geschäftsführer er seit 1991 ist. Im Jahr 1998
wurde er zum Vorsitzenden des Verbandes gewählt.
Ab 2005
übernahm er die Präsidentschaft im
Landesfischereiverband MV und wurde auch zum Vorsitzenden des
Deutschen Kutter- und Küstenfischereiverbandes gewählt.
Im selben Jahr übernahm er auch die Funktion des
Vizepräsidenden des Deutschen Fischereiverbandes.
siehe dazu auch die Beiträge unter Fangquote
2011 und eine Kurzmeldung
zur Fischerei.
Deutscher
Fischereitag 2010 aus Sicht der Kutter- und Küstenfischer
Ostseequoten 2011
Norber Kahlfuss-- Vorsitzender des Landesverbandes der Kutter- und
Küstenfischer MV e. V.
Am 26. Oktober
beschloss der EU-Fischereirat die TAC und Quoten für die
Ostsee. Außer bei
Dorsch wurde kräftig abgesenkt
(Scholle ±0).
Und weil man gerade beim Reduzieren war,
wurden auch gleich die Seetage für den Dorschfang mit
reduziert, obwohl die Quote leicht ansteigt (westliche Ostsee).
Hier hat sich wieder mal die Arroganz der EU gegenüber der
Fischerei durchgesetzt. Nur Brüssel weiß, was gut und
richtig ist, denn man kann sich ja auf Aussagen des ICES
stützen. Brüssel heißt in diesem EU-Ministerrat.
Zwar gab es zum Teil heftige Debatten, aber am Ende siegten
"die Guten", die mit untauglichen Mitteln die Fische
retten wollen. Da wird immer noch das Märchen von der
Überfischung erzählt und von der viel zu großen
EU-Flotte. Differenzierungen sind Fehlanzeige.
So wird auch
nie erwähnt, dass lt. STECF (wissenschaftlich, technisch,
ökonomischer Beirat für Fischerei der EU) 76 % der
befischten Bestände nicht überfischt und ca. 45 %
nachhaltig bewirtschaftet werden.
Das ist zwar kein
Idealzustand, rechtfertigt aber andererseits auf keinen Fall die
drastischen Kürzungen wie z.B. beim westlichen Hering.
Hier kommt noch dazu, dass ausdrücklich betont wird, dass die
Quotenkürzungen nicht auf Grund einer Überfischung
vorgenommen wurden. Die Ursachen des errechneten Rückgangs
des Nachwuchses sind völlig unklar.
Der Fischer ist
wieder einmal der Prügelknabe.
Die äußerst
ergiebige Heringsfischerei und die massenhafte Beobachtung von
Nachwuchskonzentrationen finden keinen Eingang in die Festlegung
von TAC und Quoten.
Da wird wohl die Frage erlaubt sein, wozu
es einen Ostsee-RAC gibt, der zu ganz anderen Ergebnissen als die
Kommission kommt (übrigens sogar auf Basis der
ICES-Empfehlungen) oder den Fischereirat oder die Erfahrungen der
Fischer. Da könnte es doch gleich der ICES sein, der die TAC
festlegt, oder etwa doch nicht?
Antwort: zum Glück ist es
nicht so, man denke nur an das Dorschwunder in der östlichen
Ostsee.
Übrigens, es wird immer von wissenschaftlichen
Grundlagen gesprochen. Gemeint ist meist nur die
Fischereibiologie.
Zur Entscheidungsfindung gehören
jedoch auch die ökonomischen und die soziökologischen
Aspekte. Das sollten sich die Entscheidungsträger immer vor
Augen halten, bevor sie einseitige Festlegungen treffen.
Zum
Abschluss noch ein kleiner Lichtblick: Frau Damanaki, ihres
Zeichens "Fischereikommissarin" teilte Frau Ministerin
Aigner (BMELV) mit, dass zur Ausgleichszahlung aus dem EFF nicht
zwingend ein EU-Managementplan vorliegen muss. Es genügt auch
ein nationaler bzw. ein regionaler Plan (bei uns ein Plan auf
Landesebene).
Daran wird bereits in Schwerin gearbeitet
(hoffentlich auch in Berlin und den anderen betroffenen
Bundesländern).
Bleibt zu hoffen, dass das Ergebnis dazu
beiträgt, die Durststrecke zu überbrücken und den
Niedergang der Deutschen Kutter- und Küstenfischerei
wirkungsvoll abzubremsen.
Schließlich lautet das Ziel
aller Politik, die Bestände wieder aufzubauen, sie
künftig auf einem höheren Niveau nachhaltig zu befischen
und so der Fischerei eine Zukunft zu sichern.
Tab. 1: Deutsche Ostseequoten und Seetage
2010/2011
Fischart |
|
2010 |
|
Vorschlag |
|
2011 zu |
|
|
|
|
2011 |
|
2OlOin% |
Hering West, |
|
12.519 |
|
8.763 |
|
-30
|
Hering Ost, 1 |
|
737
|
|
627
|
|
-15
|
Dorsch West, |
|
3.777
|
|
4.012 |
|
+ 6 |
Dorsch Ost, 1 |
|
4.68
|
|
5.388 |
|
+15
|
Scholle, 1 |
|
242
|
|
242
|
|
+/-0
|
Lochs, St�ck |
|
6.784
|
|
5.767 |
|
-15
|
Sprotte, t |
|
23.745 |
|
16.621 |
|
-30
|
Seetage West |
|
181 |
|
163 |
|
-10 |
Seetoge Ost |
|
160
|
|
160
|
|
+/-0
|
Meckfenburg-Vorpommern (f�r die
Erzeugerorganisationen) |
Hering West, |
|
5.671,9 |
|
3.970,3 |
|
-30 |
Dorsch West, |
|
719,8
|
|
763,0
|
|
+ 6 |
Dorsch Ost, 1 |
|
728,7
|
|
838,0
|
|
+15 |
Hinweis: Geringfügige Änderungen sind noch möglich.
Mit Genehmigung von Kapitän Norbert Kahlfuss
Fischerei
& Fischmarkt in MV 5/2010
Kurzmeldungen aus dem LVKK
Norbert Kahifuss
- Vorsitzender des Landesverbandes der Kutter- und
Küstenfischer MV e. V.
Am 29. September fand in Berlin ein
Gespräch des DFV (VDKK und Verband der Hochsee) mit
Vertretern der Bundesregierung zur künftigen
EU-Fischereipolitik statt. Staatssekretär Dr. Robert Kloos,
Dr. German Jeub und andere Vertreter des BMELV standen Holger
Ortel (Präsident des DFV) und weiteren Fischereivertretern
Rede und Antwort.
All zu viel Neues ist naturgemäß
in der Kürze der Zeit nach dem Deutschen Fischereitag nicht
zu vermelden. Zu unterstreichen ist ledoch:
- Beibehaltung der relativen Stabilität
- keine handelbaren Quoten
- Abschaffung der Aufwandsregelungen (KW-Tage u. ä.)
- MehrjahrespIäne für alle quotierten Arten.
Darüber herrscht Einigkeit.
Offen bleibt, ob Deutschland
sich für die Förderung von Neubauten einsetzen wird.
Offen bleibt auch die Frage einer Regionalisierung der
Fischereipolitik.
Schweden wollte z. B. in der Ostsee
ausschließlich eine regionale Regelung. Das hört sich
gut an, birgt aber eine Menge Gefahren. Dieser Vorschlag soll vom
Tisch sein.
In der Diskussion gab es weitestgehende
Übereinstimmung zwischen Ministerium und Verband, dass
Regionalität auf der Basis zentraler Vorgaben gestärkt
werden könnte. Die Diskussion wird weitergehen.
Zum Thema Heringsquote in der
Ostsee
Die Teilnehmer waren sich einig, dass die
Empfehlungen des ICES nicht alleinige Basis für die
Festlegungen von Quoten sein können, denn dann brauchte man
letztlich weder einen RAC, noch eine Kommission oder andere
Entscheidungsträger und hätte eine "Diktatur der
Wissenschaft", genauer, der Meeresbiologen.
Und wer will
das wirklich?
Interessant zu hören war, dass die
Kommissarin Damanakis Möglichkeiten der Ausgleichszahlungen
nicht nur auf der Grundlage eines EU-Mehrjahresplanes sieht,
sondern auch auf der Basis nationaler, regionaler oder sogar
lokaler Pläne.
Diese Meldung war hier für alle
Beteiligten überraschend.
BALTIC SEA 2020
Unter diesem Titel gab es am
30. September in eine weitere Veranstaltung.
Träger
dieses Vorhabens ist eine schwedische private Stiftung, die
für nachhaltige Fischerei Abschaffung von
Fischerei-Subventionen, Einführung von ITQ u andere
Regelungen eintritt.
Abgesehen von einigen von der Fischerei
nicht mitzutragenden Zielen (z.B. ITQ) sahen es die anwesenden
Vertreter der Fischerei, der Länder, des Bundestages und des
BMELV auch skeptisch, außer im BALTIC-RAC in einer weiteren
Organisation mitzuarbeiten.
Viel wichtiger wäre die
Stärkung des RAC in Bezug auf seine Einflussnahme auf
Entscheidungen der Kommission und des Rates.
In diesem Sinne
wäre eine Mitarbeit von BALTIC SEA 2020 wünschenswert.
In der Diskussion wurde erkennbar, dass eine neue
EU-Fischereipolitik nur dann ihr Ziel erreichen wird, wenn eine
Reihe offener Probleme wirksam gelöst werden.
Dazu
gehören:
- die Stellung der sog. kleinen handwerklichen Fischerei
- Abbau von Überkapazitäten dort, wo sie vorhanden
sind
- Stärkung der regionalen Beiräte (RAC)
- wirksame Kontrollmechanismen
- echter Bürokratieabbau
- Discardproblem.
Betont wurde auch die Notwendigkeit der Verbesserung der
Zusammenarbeit aller Beteiligten, soll heißen von Fischerei,
Verwaltung, Wissenschaft, Natur- und Umweltschutz.
Beschlüsse und Festlegungen gab es nicht. .
Mit Genehmigung von Kapitän Norbert Kahlfuss
Fischerei
£ Fischmarkt in MV o 5/2010
Fangquoten 2011
Statt Fangsteigerungen werden wohl in der Nordsee, im
Nordatlantik und der Ostsee die Fangquoten erneut reduziert. Die
Fischer müssen in ihrem Überlebenskampf neue Ideen
entwickeln.
Die EU-Minister und die Wissenschaftler werden sich mit den
Tatsachen heftig auseinandersetzen müssen. 90% der
Bestände in Europäischen Gewässern sollen drastisch
überfischt sein. Eine nachhaltige Fischerei ist geboten, wenn
der Fisch als auch die Fischer überleben wollen. Für 90
Bestände wurden durch die EU die Quote zurückgeschraubt.
Für die deutschen Hochseefischer bleiben noch 2900 t
Kabeljau und
10.000 t Seelachs.
In der Ostsee wird bei Hering um 30%, bei Sprott um 24% und
Lachs um 15% reduziert. Das sind drastische Einschnitte, die
weiter die Existenz der Fischer bedrohen. In der EU meint man
jedoch sie tragen zum Überleben der Fischarten und der
Fischer bei.
Für die deutschen Fischer soll die Einbusse 4 Millionen
betragen, insgesamt sollen es 28 Millionen sein. Da, werden wieder
einige Fischer aufgeben müssen.
Die Preise für Fisch sollen dadurch aber nicht wesentlich
beeinflusst werden. Die fehlenden Fischmengen in der deutschen
Fischerei, werden durch Zukauf außerhalb der EU
aufgefüllt.
Fangquoten in der Ostsee 2011
Die EU-Minister haben sich über die Fangquoten 2011
für die Ostsee festgelegt:
Hering: Gesamt 15.884 t, davon Deutschland 8.763 t
Dies bedeutet eine Reduzierung um 30%
Sprott: Absenkung um 24%
Lachs: Absenkung um 15%
Die Ergebnisse wurden nach langen Verhandlungen und heftigen
Diskussionen erreicht. In den Europäischen Gewässern
sollen die Bestände zu 90% überfischt sein. In der
westl. Ostsee soll so gut wie gar kein Hering mehr sein.
Zurück zuführen ist die Bestandsreduzierung auf die
intensive Fischerei. Seit den letzten 5 Jahren sollen die
erlaubten Fangmengen kontinuierlich zurück gehen.
In Zukunft will man den wissenschaftlichen Untersuchungen mehr
Gewicht verleihen. Bezüglich der Sprottenquote wurde
eigentlich eine Reduzierung um 30% gefordet.
Vor allem die baltischen Staaten haben sich gegen diese
Quotenfestlegung ausgesprochen.
Dorsch: 2011 kann mehr Dorsch in der Ostsee gefangen werden.
In der östl. Ostsee wurde die Quote um 15% und in der
Westlichen Ostsee um 6% gegenüber dem Vorjahr erhöht.
Nordsee Fangquoten liegen noch nicht fest
Dorschbestand in der Ostsee 2010/Juni
Vorige Woche ging bei mir die Informatons ein,
dass es neue Erkenntnisse über den Dorschbestand in der
ostsee gibt. Der Dorschbestand soll sich gut erholt haben, wie
lange nicht zuvor. Es ist deshalb ganz naturlich, dass die Kutter-
und Küstenfischer sich dafür einsetzen und fordern, dass
man die vergebenen Quoten noch einmal überdenkt. Damdurch
wäre es möglich die Wirtschaftlichkeit der kleinen
Unternehmen, nach der verkürzen Heringssaison zu
erhöhen. Hoffen wir dass sich die Verantwortlichen in der EU
schnell entscheiden und den Fischern die Möglichkeit für
einen erweiterten Dorschfang nicht verwehren.
Heringssaison 2010
Lt.ddp wurde die Heringssaison in der Ostsee in diesem Jahr mit
einem Fang von rund 10.000 t Hering beendet. Es soll die
kürzeste Saison aller Zeiten gewesen sein. Schuld daran war
der lange Eiswinter und dadurch der verspätete Start der
Stellnetzfischerei. Trotzdem gingen den Fischern von
Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern gute Fänge ins
Netz. Sie sind zufrieden mit der Saison. Der Hering war gut und
hatte eine ausgezeichnete Qualität. Es wurden gegenüber
dem Vorjahr bessere Preise erzielt. Der Vorsitzende des Verbandes
der deutschen Kutter- und Küstenfischerei Norbert Kahlfuss
machte darauf aufmerksam, dass die Erlöse insgesamt
rückläufig seien, weil die zulässige Fangquote
einen historisch niedrigen Stand hat.
Neuestes aus der Wissenschaft:
Fische werden kleiner!
In der Bildzeitung las ich heute am 20.08.09, "Fische
schrumpfen durch die Klimaerwärmung!"
Durch die Klimaerwärmung sollen Fische immer kleiner werden.
Einige Fischarten hätten in den letzten Jahrzehnten die
Hälfte ihres Gewichtes verloren. So die Aussage der
frönzösischen Forscher. Doch damit sind sie mit ihren
Erkenntnissen noch nicht am Ende. Sie sagen weiter, dass die
Bestände in der Nord- und Ostsee sowie in den Flüssen
Europas um 60 % zurückgegangen sind.
Oh, oh werden da die Hochseefischer und Küstenfischer
rufen und sich an die Kommentare anderer Wissenschaftler zur
Fischquotenvergabe für dieses Jahr 2009 erinnern. Was soll
denn nun stimmen?
Ich denke dabei an die Aussage zum Dorsch für die
östliche Ostsee. Man kommentierte, so starkeJahrgänge
von Dorsch hätte man nur vor 20 Jahren vorgefunden.
Es ist alles ein bisschen verwirrend, was da von sich gegeben
wird. Im Radio hörte ich dazu, dass man es sich selbst nicht
so richtig erklären kann. Ich glaube bald sie meinen, was
sie da von sich geben. Doch man hat ja die Klimaerwärmung.
Was wäre nur, wenn es die nicht geben würde. Zur Zeit
sieht es in diesem Sommer aber bei uns jedenfalls ganz anders
aus.
Vielleicht kann mal ein realdenkender Wissenschaftler für
Aufklärung sorgen.