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Schirmer
Jochen Schirmer
Kunstmaler


Arbeitskreis


60 Jahre
Fischwirtschaft
in Rostock Marienehe



Bilder vom Fischereihafen aus den Jahren 1950 bis 1990 und nach der Wende 1990

Fischereihafen




Ständige Ausstellung
Hochseefischerei 1950-1990

Societät Rostock maritim e.V.


Übersicht Fanggebiete

Auszug aus dem Buch “Kapitäne der Deutschen Hochseefischerei“ 2016


Kapitän Günther Kröger

Auf den Fangplätzen der Welt

Zu welcher Zeit die Menschen zum ersten Mal dem Meer Fische und andere Meerestiere entnahmen, konnte bisher niemand aussagen und wird es auch in der heutigen Zeit nicht können. Fest steht aber, die ersten Fische wurden an den Küsten - am Strand gesammelt oder im seichten Wasser mit der Hand gefangen. Mit dem Einbaum, diesem primitiven Boot wagten sich die Menschen schon etwas weiter auf das Meer hinaus. Es bot den Menschen an den Küsten weitere Möglichkeiten, den Fisch mit anderen, einfachen Methoden zu fangen.
Die Verwendung des Angelhakens aus Stein und Knochen, die Nutzung von Fasern zur Herstellung einer Netzfläche und daraus die Ableitung von Fanggeräten, wie Stellnetze und viele andere Arten, erfolgten im Einklang mit der Weiterentwicklung der Boote für die Fischerei. Dort, wo es kein Holz für den Bootsbau gab, wurden Knochen mit Häuten bespannt, die in ihrer Form und Art auch heute noch von den Eskimos genutzt werden. Es entwickelten sich im Laufe der kommenden Zeit die ersten seegängigen Boote und Fischereisegler, die durch ihre Seetüchtigkeit so manchen Sturm trotzten und eine handlichere Fischerei ermöglichten.
Mit diesen wenigen Beispielen wird deutlich, dass die Menschen sich im Laufe der Jahrtausende immer weiter auf das Meer hinauswagten. Sie Erfahrungen sammelten und ihre Erkenntnisse im Fischfang entwicklungsbestimmend waren. Die Fischer wussten nun schon, wo sie Fische fangen konnten und wann sie Erfolg haben würden. Sie zogen auch dem Fisch hinterher, wenn dieser die Gebiete wechselte. Sicherlich waren es nur einzelne Zusammenhänge, wie Wind und Strömung und warmes und weniger warmes Wasser und die Reaktionen der Fische, die sie erkannten und für sich, für die Nahrungsbeschaffung, nutzten.
Sie wussten aber sicherlich nicht, dass Pflanzen die Vorbedingungen allen tierischen Lebens im Wasser sind. Diese mikroskopisch kleinen Pflanzen, das Plankton in den unterschiedlichen Variationen, dienen als Nahrung der Fische und der vielen anderen Meerestiere. Eine dieser Planktonarten, das Zooplankton, wird nicht nur von den Jungfischen gefressen, sondern dient dem Hering und allen heringsartigen Fischen als Nahrung. Und wir wissen, kleine Fische und Jungfische werden wieder von größeren Fischen gefressen, die Natur hat für alles vorgesorgt.
Das pflanzliche Plankton benötigt zum Leben eine aus-reichende Lichtintensität, sonst ist im Wasser keine oder nur eine geringe Entwicklung möglich. Dieser wichtige, licht-intensive Bereich bis etwa um die 200 Meter Tiefe wird von den Meeresbiologen als „Epipelagische Zone" bezeichnet. Wir Fischer sprechen allgemein vom Kontinentalschelf. In tieferen Wasserschichten nimmt das pflanzliche Leben stark ab, doch auch hier leben immer noch viele Fischarten und Meerestiere. Lebenswichtige Nährstoffe für die Entwicklung des Planktons, werden durch Flüsse und Meeresströmungen ins Meer getragen und verteilt. Das Wasser wird stark durchmischt, wenn warme und kalte Meeresströmungen aufeinandertreffen oder wenn sie im Wasser auf steile Erhebungen oder Bänke stoßen. Diese sogenannten „Aufquellgebiete“ sind für die Entwicklung des Planktons äußerst wichtig und sie sind in den Schelfge-bieten die Sammelpunkte der unterschiedlichsten Fischarten.
In vielen Schelfgebieten ist das Bodenrelief uneben und zer-klüftet. So wie die Küste Norwegens sich zeigt, so sieht auch der vorgelagerte Meeresboden aus und um Grönland herum ist es nicht anders. Der Festlandsockel endet meistens mit einer stark ausgeprägten Tiefenkante und danach beginnt die Tiefe des Ozeans.
Es sind also nur ganz bestimmte Gebiete in denen die Fischbe-stände und Meerestiere leben und die für die Ausübung der Fischerei geeignet sind. Auf der ganzen Welt befinden sich die Hauptfanggebiete in den Schelfgebieten. Weitere ertragreiche Fangmöglichkeiten haben die Fischereikapitäne und Wissen-schaftler auf einigen aus den Tiefen aufragenden Plattformen, Bergen und Bänken sowie auf ausgeprägten Bodenrücken im Meer erschlossen. Auch in Wassertiefen um 2000 m ist heute eine Fischerei möglich. Einige Fischarten werden auch außer-halb des Kontinentalschelfs, im freien Ozean gefangen.
Eine erfolgreiche Fangtätigkeit ist jahreszeitlich immer unterschiedlich. Sie hängt in den Fanggebieten von den Wassertemperaturen, dem Salzgehalt und den im Meer befindlichen Nährstoffen ab.
Ein weiterer beachtlicher Faktor ist der biologische Zustand der einzelnen Fischarten. Während der Laichperiode treten die stärksten Fischkonzentrationen auf und es bietet sich meistens eine sehr erfolgreiche Fischerei an. Bei der Nahrungsaufnahme verteilt sich der Fisch oft, bildet aber auch Schwärme und bei manchen Fischarten ist während der Überwinterungsperiode der Fangerfolg fraglich. Während dieser unterschiedlichen Perioden gibt es spezielle Verhaltensweisen. Der Fisch folgt seiner Nahrung und so kommt es zu vertikalen und horizontalen tageszeitlichen Wanderungen. Verändern sich die Wasserver-hältnisse in einem Fanggebiet kommt es vor, dass wir den Fisch, manchmal an der Außenkante des Fangplatzes wiederfinden oder er macht auch kleine Wanderungen in die Tiefen am Rande der Fangplätze. Bekannt ist auch, dass nach der Konzentration zum Laichen, unter anderen der Hering verstreut wieder zurück in die Weidegebiete wandert und dabei weite Strecken zurücklegt. So gibt es viele Details zu den Fanggebieten und den einzelnen Fischarten die durch die Wissenschaftler und durch unsere Fischereikapitäne im großen Umfang erkannt wurden und die sie nutzten. Diese Kenntnisse trugen dazu bei, dass neue Schiffe, neue Fanggeräte, Fangmethoden entwickelt wurden und eine effiziente Bearbeitung der Fischarten erfolgen konnte.
In den letzten 20 Jahren betrugen die Fangentnahmen in der gesamten Welt ca. 80 Millionen Tonnen, einschließlich Garnelen, Muscheln und Tintenfische. Der Fischanteil soll ca. 60 Millionen Tonnen betragen. Betrachten wir die Entnahmen nach Gebieten, dann hat sich die Fischerei auf der Südhalbkugel unserer Erde bedeutend erhöht. Nunmehr wurden auch andere Fischarten, die bisher wenig Bedeutung hatten, immer mehr in die Fischerei einbezogen.
Die Deutsche Hochseefischerei veränderte sich grundlegend durch Bestandsrückgänge einer ganzen Reihe von Fischarten in den Schelfgebieten der Küstenstaaten. Dramatisch war es in der zweiten Hälfte der 60er Jahre in der Nordsee. Die Bestandsreduzierungen setzten sich in der Barentssee und teilweise an der norwegischen Küste fort. Hier war bisher ein großer Teil der deutschen Flotte zu Hause. Zwangsmäßig verlagerten die Fangflotten ihre Tätigkeit nun noch stärker in den NW-Atlantik, nach NW-Afrika und in andere Gebiete.
Reaktionen auf den Rückgang der Fischressourcen erfolgten durch die Küstenstaaten, in Zusammenarbeit mit den Anfang der 60er Jahre gebildeten Fischereiorganisationen. Auf der Basis wissenschaftlicher Bestandsuntersuchungen, der erreichten Fischereierträge der Fischereistaaten, wurde in dieser Zeit hart um Fischquoten und Lizenzen für die herkömmlichen Fanggebiete gerungen. Hinzu kamen die Regulierungen für die Fischereidurchführung in den herkömmlichen Fanggebieten und beim eingesetzten Fischereimaterial durch einzelne Küstenstaaten. Sie schränkten die Fischerei sehr weit ein. Es zeichnete sich immer mehr ab, dass die Küstenstaaten die Fischressourcen für sich beanspruchten. Hatten sie doch schon in der Vergangenheit ihre Hoheitsgrenzen von sechs auf neun und zwölf Meilen erweitert. Es folgten die Erweiterungen einiger Küstenstaaten auf fünfzig Seemeilen und 1977 dann mit den Festlegungen zu den Ökonomischen Zonen auf 200 Seemeilen. Damit waren für die Deutsche Hochseefischerei fast 90 Prozent ihrer herkömm-lichen Fanggebiete verloren. Wer noch Fischerei in den alten Fanggebieten betreiben wollte, hatte nur die Möglichkeit im Rahmen von Fischereiverträgen Lizenzen unter sehr unterschiedlichen Bedingungen zu erhalten und die kosteten viele Valuta. Eine ökonomisch tragbare Fischerei war nicht mehr möglich. Bekannt ist, dass die westdeutsche Fischerei stark reduziert wurde und durch die ostdeutsche Fischerei Fanggebiete aufgesucht werden mussten, die weite Anfahrtswege und damit einen hohen Aufwand nach sich zogen. Dieser Aufwand wurde in der DDR weiter intensiv durch den Staat gestützt.
Verfolgen wir unsere Fangaktivitäten in der deutschen Fischerei nach 1945, dann führen uns diese in die unterschiedlichsten Fischereigebiete. In den dargestellten Karten sind alle mir bekannten Fanggebiete und Fangplätze eingetragen. Sie wurden in mühevoller Arbeit mit den Kapitänen zusammengetragen. Dr. Roland Fließ hat gleichfalls eine Vielzahl von Forschungsreisen ausgewertet und Reiseberichte der Kapitäne analysiert und letztendlich aus dem zusammengetragenen Material die nachfolgenden Karten erstellt.
Beim Betrachten dieser Fanggebiete werden sie feststellen, dass es in einer Reihe von Fanggebieten keine Namen für spezielle Fangplätze gibt. Für diese Gebiete liegen uns nur Positionen vor.
Auf der Grundlage der dargestellten Fanggebietskarten möchte ich Ihnen einige allgemeine Beschreibungen von Fanggebieten vermitteln, die bei den Fischereikapitänen sicherlich weitgehend bekannt sind, aber den Nichtfischersmann neue Erkenntnisse vermitteln.


 

Die folgende Darstellung funktioniert nur, wenn auf Ihrem PC "Google Earth" installiert ist!

 

Status-Leiste, Koordinaten-Gitter, Übersichtskarte, Maßstab, Atmosphäre, Mouse-Navigation

Bedienung: Navigationssteuerung per MouseOver rechts oben anzeigen. Einnorden mit Klick auf das N. Google Earth Hilfe

Quellen: Günter Mau, Fischereikunde, TRANSPRESS VEB Verlag für Verkehrswesen, 1966 (Manuskriptabschluß: 1.9.1965) | Fanggebiete-Erfassung, Programmierung und Aktualisierung von Hans-Peter Hoffmann; MA der Flotte des VEB Fischkombinat Rostock | Fanggebiete-Koordinaten von Dr. Frank-Roland Fließ; Mitarbeiter des VEB Fischkombinat Rostock und der VVB Hochseefischerei | Fischerei-Atlas des Institus für Hochseefischerei und Fischverarbeitung Rostock-Marienehe (1962), Bibliothek von Dr. Peter Ernst | Kontrolle und Zuarbeit von Fanggebiete-Koordinaten von Kapitän Günther Kröger, VEB Fischkombinat Rostock

 

entnommen von der Seite: http://www.fischverband.de/fanggebietskennzeichnung/fanggebietskarte/

 


 

Fanggebietsübersicht von Dr.R.Fließ

Europa
NO-Atlantik  27  
III Ostsee Adlergrund, Oderbank, Skagerrak…..
IV Nordsee Ostkante, Silver Pit, Doggerbank, …
II a Norwegische See/Nordmeer Roest, Haltenbank, …
I Barentssee Gänsebank, Murmanbank, ….
II b Spitzbergen - Bäreninsel  
V a Island Vikurall, Schneemann, Kögur, ….
V b1 Faröer  
VI a Westbritische Gewässer  
VII Englischer Kanal  
VIII Biskaya  
XIV Ostgrönland Wallöe, Bille-Bank, Kap Dan-Bank, ….
Amerika
NW-Atlantik  21  
  Grönland  
1 A-F Westgrönland Discobank, Torfkopp, Bananenbank, ….
2 G-J Labrador Kap Chidley, Haeckelriff, Sundall, ……
3 K-P Neufundland Ritu-Bank, Flemish Kap, …..
4 V-X Neuschottland Banquereaubank, Artimonbank, ….
5 Y-Z Neuengland Tilliesbank, Stellwagenbank, Georgesbank, ….
6 A-C USA-Schelf Long Island, Barnegat, …….
  Golf of Maine
Afrika
NW-Afrika  34  
SW-Afrika  47  
SO-Afrika  51  
? Mosambik Beira, Maputo
Pazifik
NO-Pazifik 67  
SO-Pazifik 87  
Südatlantik
SW-Atlantik 41  
Antarktischer Atlantik 48  
 
Fischkauf    
  Kanada  
  Schottland  

 


 

Quelle: Fanggebiete-Bonkewitz-Hochseefischer, wer ist mehr

 




Letztes Update: 24.02.2023, 21:06 Uhr
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