Impressum|Kontakt|Sitemap |Datenschutzerklärung | ||||
|
Dienstleister im Hafen
Dienstleistungen im Hafen 1. Löschen und Ausrüsten Löschen Unmittelbar nach dem Festmachen der Logger oder Trawler begann der Löschprozess. Die Hievwinde wurde am Kai zum Schiff transportiert, ein spezielles Förderband wurde vom Kai aus über die Luke geschoben. Im Stag, über die Luke, wurde ein spezieller Läufer gezogen. Das Förderband war mit anderen Bändern verbunden, die den Fisch bis in die Fischhalle bringen sollten. Ende oder auch schon Mitte der 60er Jahre, glaube ich, wurde eine erste Bearbeitung in der Fischhalle I eingerichtet. Der Rundfisch wurde zum größten Teil filetiert. Aber hier wurde dann auch Heringsfilet geschnitten. Ausrüsten Die Ausrüstung der Fabrikschiffe erfolgte nach den Vorgaben der Besatzungen. (Kartonage, Folie u.a.) 2. Netzboden Es war 1953 im September, ich habe schon einmal darüber berichtet, als ich mit meinem Freund Blubber Fehling, von Sassnitz kam und wir als Reservisten auf dem Netzboden arbeiteten. Chef auf dem Netzboden war, soweit ich mich erinnere Hein Rüsch und sein Stellvertreter war Otto ....., leider habe ich seinen Nachnamen vergessen, weil er bei uns nur als Otto bekannte war. Zuvor war eine gewisse Zeit ein Kapitän, Elkemann-Reusch dort für die Netzreparatur und Netzherstellung verantwortlich. Er ging als Kapitän zurück in die Flotte (ROS 119 „Patriot“) und ich stieg damals bei ihm als Matrose auf. Auf dem Netzboden arbeiteten überwiegend Frauen. Aus Männern bestand schon damals eine Taklerbrigade, die für die Kurrleinen und auch für Spleißarbeiten des Netzbodens zuständig war. Da wir das Netzmachen in Sassnitz erlernt hatten, wurden wir beide zu Reparaturarbeiten eingesetzt. Damals war noch die Zeit der Manila-, Baumwolle- und Sisalnetze und von allen Besatzungen wurde nur mit dem Grundschleppnetz gearbeitet. Das Netzmaterial wurde in Netzballen in den unterschiedlichen Größen geliefert. Wir erhielten damals eine Handskizze und schnitten uns den einzusetzenden Flügel des Netzes selbst zu. Auch die Anstellungsmaße hatten wir auf dem Zettel und der Netzmachermeister oder eine der Frauen kam dann und half uns beim Einstellen des Flügels oder eines anderen Netzteiles. Auch die Steerte wurden damals selbst gestrickt. Wir haben bei den Frauen, die die Steerte an-fertigten, ebenfalls einige Tage gearbeitet. Über die Netzgrößen fehlen mir exakte Informationen, denn leider sind einige meiner Unterlagen unvollständig. Doch sicherlich erinnern wir uns alle noch an das bekannte Teufelsgeschirr, an das 120 Fuß Herings-Baumwollnetz mit den 7 Fadenstandern. Es wurde aber auch kürzer mit 5 Faden Standern gefahren. In Erinnerung ist das Mozewski Geschirr, das 120 Fuß Perlondachnetz und auch das 180 Fuß Manilanetz mit Perlondach. Auch ein 180 Fuß Manilanetz nach Hamburger Bauart war im Einsatz. Ein ähnliches 180 Fußnetz gab es nach Rostocker Bauart. Wir kennen auch alle das 140 Fuß Frischfischnetz. Ein Netz nach Kapitän Heusermachart und viele andere speziell angefertigte Netze. Damals war es noch möglich, dass die Kapitäne ihre Zeichnungen dem Netzmachermeister übergaben und danach fertigte man dort dann die Netze. Die Geschirre wurden damals sowieso individuell zusammengestellt. Auf dem Trawler wurde Ponnys oder Knüppel oder es wurde auch mit dem Joch gefahren. Ich fuhr mal als Netzmacher bei Otje Schill. Wir fischten auf Hering und nach jedem Hol wurde die kleinen Stroppen in der Headleine verändert. Ich stand schon immer mit einem Strop nach dem Hieven bereit, um zu wechseln. Als es uns an Deck mal zu viel war, ließen wir das Wechsel der Stroppen bleiben. Er meinte dann, war schon gut, dass wir den 20er Stropp jetzt gefahren haben, es fischt besser. Wir hatten ihn aber gar nicht dran am Geschirr. Das war wohl auch nicht im Sinne des Erfinders, aber manchmal hatten wir auch unseren eigenen Kopf. Schon damals wussten wir, dass in vielen Fällen die Schleppgeschwindigkeit, die vertikale und horizontale Öffnungshöhe des Netze ausschlaggebend für den Erfolg ist. Doch an der Schleppgeschwindigkeit konnte nur über Veränderungen beim Netz etwas erreicht werden. Als das Netzmaterial dünner und damit leichter wurde, als zum ersten Mal Perlonmaterial zum Einsatz kam, machte sich diese Veränderungen in der Fängigkeit stark bemerkbar. Ich entsinne mich noch an die Treibnetzfischerei, als wir zum erstenmal 10 Perlonnetze erhielten. Der Unterschied im Gewicht war derart drastisch, dass wir es gar nicht fassen konnten. Dann sahen wir auch, dass in unseren alten Netzen fast kein Hering steckte, doch in den Perlonnetzen saß der Hering. Wir sagten damals, die Netze sind so fein, dass der Hering sie nicht sieht und spürt. !959 gab es in der Loggerflotte die Aktion „Leichte Netze schwere Fänge“. Da bahnte sich ein gewaltiger Fortschritt an. In der nächsten Folge wird über veränderte Netze in der Rostocker Hochseefischerei berichtet.
|
|||
Letztes Update: 01.01.1970, 01:00 Uhr
|
Günther Kröger - 2008 |