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Schwerin verpokerte 1,6 Millionen, Seeleute bezahlen die Rechnung
vom 23.12.1993 Rostock-Marienehe. Gestern um sieben Uhr machte im Marieneher Fischereihafen nach einem Dreivierteljahr Aufenthalt vor Kanada das frühere Fischerei-Forschungsschiff „Ernst Haeckel“ fest. Die Besatzung wurde von Bord geschickt und aufgefordert, alle persönlichen Dinge mitzunehmen. Der Grund: Wieder mal ein Schildbürgerstreich in Schwerin. Im Januar durfte der Steuerzahler noch 1.6 Millionen Merk blechen, weil die als Fischereikontrollschiff unter EG-Flagge fahrende „Ernst Haeckel“ für weitere fünf Jahre flottgemacht wurde. Jetzt soll der Dampfer in den Schrott. Die EG würde das Schiff hebend-gern weitere drei Jahre haben, denn seit Aufnahme dcr Fangkontrollen vor der kanadischen Küste gab es vor der .‚Haeckel“ nur Pannen. Auf das Rostocker Schiff dagegen war immer Verlaß. Doch die Landesregierurig fühlt sich als Reeder überfordert und will das Schiff trotz der 1,6-Millionen-Investition abstoßen. Dazu ließen sich die Schweriner Experten etwas Pfiffiges einfallen: Hauptaufgabe ist es, Plattform für EG-Inspektoren zu sein, die jeweils aus verschiedenen europäischen Staaten an Bord kommen und jeweils drei Monate lang die Einhaltung der Fischquoten überprüfen. Die Rostocker Besatzung von zuletzt 21 Mann hat sich immer zur Hälfte abgewechselt. Vor Kanada befinden sich zwei der fischreichsten Gebiete. die schon seit dem 16. Jahrhundert vornehmlich von Spaniern und Portugiesen genutzt werden. Etwa 100 Schiffe fischen dort ständig. Die EG-Kontrolle wird international. auch durch Länder außerhalb Europas, akzeptiert und durch die Regierungen unterstützt. Die Praxis sieht aber leider so aus, daß laut Fangbüchern vielfach weit weniger gefischt wurde als in den Laderäumen gelagert ist, Akzeptanz der Quoten ist gut. Kontrolle ist besser. Kapitän Eberhard Srassewski wird von lebensgefährtin Heidemarie Amling ein letztes Mal abgeholt. 5eit 1956 fuhr er zur See. |
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Letztes Update: 01.08.2012, 23:34 Uhr
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