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Auf Heringsfang im Nordatlantik / an Bord bei Flottillenfischern der DDR
übergeben vom ADN-Korrospondenten Walter Fritsche Allgemeiner Deutscher Nachrichtendienst -
DDR - Reportagedienst von Walter Fritsche ''Salzerflotte'' nennt sich in verknappter Form gegenwaertig die Flottillenfischerei, die unweit der USA-Küste auf der Georgesbank zwischen Boston und New York den frischgefangenen Hering für die DDR in Salz konserviert. Die Fischer auf den kleinen Trawler'n und noch kleineren Loggern haben sich im Unterschied zu ihren Berufskollegen auf den rund 3 000 BRTgroßen Fang-und Verarbeitungsschiffen mit der ausgeprägten Filet und Fischmehlproduktion, ganz auf das arbeitsaufwendige Konservieren des Herings in Fässern spezialisiert. Nach mehreren tausend Seemeilen Reise quer über den Atlantik vereint am Fangplatz die Fahrensleute ein beispielhafter Wettbewerb um die Güte des Herings. Die Fischer hatten soeben ein großes Netz voller Fisch über Bord gezogen, das sie in einem schwimmenden Beutel von einem Zubringertrawler aus dem Wasser übernahrnen. Nun köpfte die aufeinander gut eingespielte Besatzung, vom Kapitän bis zum Matrosenlehrling, Hering. Teils über eine Maschine, teils mit dem Messer, in Handarbeit. Sortierte sorgfältig nach Güte und salzte das Meeressilber. Der genobbte Hering musste so schnell wie möglich aus der warmen Atlantiksonne unter das Kühldeck, wo mit Prüfgeräten die vorgeschriebene Salzkonservierung in den Plaste und Holzfässern überwacht wird. Bestmann Juügen Kästner und Netzrnacher Gerd Lange, die durch richtiges Salzen keinen geringen Einfluss auf die Güte des Herings nehmen, garantieren wie das gesamte 29 köpfige Kollektiv dieses Seltentrawler's auch nachts bei Scheinwerferlicht, stets gleichbleibende Güte durch ein weitverzweigtes Qualitätssicherungssystem auf See. Sobald der Zubringertrawler den Fischern auf Seitentrawlern und Loggern ein gefülltes Netz avisiert, heißt es für sie, Tempo und Sorgfalt an Deck, unabhängig von ewig schwankenden Planken auf bewegter Atlantikdünung, unabhängig von Nebel oder Sternenhimmel, unabhängig ob man eine geliebte Freizeit-beschäftigung gerade vollenden möchte oder aus dem Schlaf gerissen wird. "In diesem Wettbewerb arbeiten wir Hand in Hand mit unseren Kollegen auf den Loggern und Seitentrawlern'', meinte Zubringerkapitän Wolfgang Fehling, der seit 1951 in Rostocker Fischkombinat arbeitet und mit seinem grossen Erfahrurigs-schatz ein Kapitel DDRfischereigeschichte mitgeschrieben hat. Auf dem "Jagdsitz" seines Trawlers ''Eugen Schönhaar'' hat er bei einer nervenaufreibenden Fülle ständig wechselnder Angaben im Ukw-sprechfunk, in der Fischlupe, auf dem Radarschirm und am Echolot kürzeste Schleppzeiten festzulegen, damit der durch den Druck des vollen Steertes ge- tötete Hering schnell gehievt und zur Verarbeitung übergeben werden kann. Sein Kombinat holte ihn, gemeinsam mit anderen verdienstvollen DDR - Fernfischern vom Fangplatz über Havanna per Flugzeug nach Rostock, wo auf sie zum Tag der Seeverkehrswirtschaft hohe Auszeichnungen warten. Wolfgang Fehling, auf dem Fangplatz ob seiner reichen seemännischen Erfahrungen ebenso geschätzt, wie seine ständigen Fürsorge für lernende Bordneulinge, weist zuerst auf sein Kollektiv, wenn von Leistungen die Rede ist. Seine Bestleute an Bord jedoch sagen von ihrem Kapitän, dass er allen ständig ein Beispiel gibt. Seine Fischerkollegen meinen von ihm, dass ihr Kapitän, auch wenn er die verdiente Nachtruhe angetreten hat, nur mit einem Auge schläft, weil das fischanzeigende Echolot einen Fischschwarm anzeigen kann. "Sie dürfen nicht vergessen'', sagte Bestmann Gerhard Schwertz'', dass wir mit unseren Fängen rnehreren Seitentrawlern sozusagen die Brust geben müssen. Sie sollen den Plan und die Qualität ebenso gewissenhaft erfüllen wie wir.
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Letztes Update: 23.02.2011, 17:58 Uhr
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