„Alter Hafen"
Ausrüsten und Löschen
Die Logger und Trawler wurden jahrelang im „Alten Hafen" am Ausrüstungskai, an dem heute moderne Gebäude errichtet wurden, für eine neue Reise ausgerüstet. Wir erinnern uns, das nach einiger Zeit (1954) am Ende der Ausrüstungskai die 200 t Eisfabrik ihren Platz hatte. Zum Eisbunkern konnte man hier liegen, aber auch an der kleinen Querkai, direkt an der Warnow, hinter der Eisfabrik. Den Hauptplatz an der Ausrüstungskai nahm eine lange Halle ein, die am Anfang, am Ende und bei der Durchfahrt in der Mitte von Hauptgebäuden abgeschlossen oder eingefasst wurden.
Ich erinnere mich noch, dass in dem Gebäudeteil nach der Eisfabrik unten Toiletten, aber auch ein Sanitätsraum waren. Darüber saß die Nautik, die die Seekarten und Handbücher, Chronometer, Sextanten u.a. auf Vordermann brachten und warteten. Unten, daneben war die Schiffsversorgung. Darüber konnten man seine Seeausrüstung abholen, also Seestiefel, Ölhemd Gummihandschuhe, Decken und Bettzeug und einige andere notwendige Ausrüstungen. Ich glaube auch hier konnte man seinen Seesack zur Aufbewahrung einlagern. Ganz darüber war der Netzboden. Waren wir in Reserve und warteten auf unser Schiff, dann haben wir als Matrosen, Netzmacher und Bestleute sehr gerne hier gearbeitet. Hinter dieser Gebäudespitze, nach Bramow zu, war die Taklerei in einer Baracke stationiert.
Die lange Halle war durch eine Durchfahrt unterbrochen. Wer hier oben sein Domizil hatte, daran kann ich mich nicht mehr erinnern.
Doch im Anfangsteil der weiteren Halle saß die Tischlerei. Sie belieferten uns mit Schottenbretter und auch mit neuen Holzbrettern für die Laderäume. Daneben war die Reparaturwerkstatt für Schiffsmotoren, für die Schiffselektrik,
Hydraulik, Windenreparatur und ich denke auch noch für andere Dinge, die für die Reparaturen der Schiffe notwendig wurden. Später verlagerte sich dann fast alles zum Warnowkai.
Jeder erinnert sich an diese Zeit und weiß, dass am Auslauftag oder nach Freizeitende immer vor den Schiffen LKW's oder Anhänger standen, auf denen unsere Ausrüstungsbestellungen lagen. Mit dem Kran wurden dann diese Materialien an Bord genommen und durch die Besatzung verstaut. Beim Proviant wurde meistens Handarbeit verlangt.
Hatte man die Kurrline vermessen lassen, dann trommelten die Takler diese wieder selbst auf die Winde auf.
Unsere Kapitäne gaben die Ausrüstung in die Hände ihrer Steuerleute. Sie selbst waren in der Fangleitung, in der Gütekontrolle und auf dem Netzboden. Stationen, die für sie sehr wichtig waren und von wo sie Informationen erhielten. Meistens watete man auf die Fertigstellung der Maschinenreparaturen.
Hier von abhängig war dann auch der Auslauftermin des Loggers oder Trawlers. In guten Fischzeiten, machten die Kapitäne oftmals Druck, denn sie wollten nie gute Fangmöglichkeiten verpassen. In schlechten Fischereizeiten ließen sie es oft auch ruhig angehen und nahmen schon mal einen Überlieger in kauf. Ich erinnere mich noch gut, dass oftmals die Besetzung der Schiffe Probleme machten. Oft fehlten Besatzungsmitglieder und die damalige Arbeitskräftelenkung hatte immer Stress bei der richtigen Besetzung der Schiffe.
Bei Überliegern gab es oft am nächsten Tag das Problem, dass mann auf Besatzungsmitglieder wartete, die irgendwo ihren Rausch ausschliefen.
Die Freizeit betrug damals noch 48 Stunden.
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