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Aus der Geschichte der Rostocker Hochseefischerei vor dem 2. Weltkrieg
(entnommen aus einer Arbeit von Heiko Horstmann aus Cuxhaven) Auf Grund der schlechten Ernährungssituation im Verlauf des 1. WK erwog man im Herbst 1917 auch in Rostock die Aufnahme der Fischerei. Die Rostocker Handelskammer konsultierte Reedereien und den Handel über die Aussichten des Hafens als Fischfangbasis. Unter dem Gesichtspunkt des Krieges erwartete man gegenüber den Nordeehäfen konkurrenzfähig zu sein. Ähnlich ging es dem ehemaligem Passagierdampfer „Goldbutt“. Der Umbau wurde zwar abgeschlossen, aber aus dem schnellen Verkauf war ersichtlich, dass dieser „Trawler“ ebenfalls für die Fischrei ungeeignet war. 1919 wurde durch Ernst Brockelmann ebenfalls ein Schiff gekauft. Es war der am 11.11.1918 gesunkene und am 02.11.1919 gehobene Fischdampfer BX 95 „Berlin“. Er gehörte zur Hochseefischerei in Bremerhaven. Er kam im Februar 1920 als RS 1 „Vagel Grip“ in Fahrt. Insgesamt wurden 7 Fischdampfer geordert. Es waren : 3 Dampfer bei Cäsar Wollheim, Breslau- Zweigbetrieb Stettin und 4 Dampfer bei J.G. Hitzler, Lauenburg/Elbe. Bei letzterer Werft sicherte man sich Optionen für weitere 3 Neubauten. RS 1 „Vagel Grip“ war der erste Rostocker Fischdampfer der nach mehreren Jahrzehnten von Rostock aus wieder die traditionellen Fangplätze ansteuerte. Im Laufe der Jahre 1919 biss 22 trafen die weiteren Neubauten in Rostock ein:
Als Basis Rostock erbaute die Stadt Rostock zwischen Juli 1920 und Herbst 1920 für geplante 1,8 Mio Mark einen eigenen Seefischmarkt. Letztlich kostet es mehr als 3 Mio Mark. Bis zur Eröffnug des Seefischmarktes löschten die von Island heimkehrenden Fischtrawler ihren Fisch an der Kaufmannshalle. So z.B. RS 5 am 14.10.1920 350 Zentner Schellfisch, RS 2 wenig später 420 Zentner aus der Nordsee. Am 27. Oktober 1920 wurde pünktlich um 07.00 Uhr der neue Seefischmarkt eröffnet. Der Trawler RS 4 landet in bester Qualität 350 Zentner Fisch an. Es wurden folgende Preise erzielt:
Auf dem Rostocker Seefischmarkt konnten täglich 1.500 Zentner versteigert werden. Die wenigen Rostocker Fischdampfer waren somit nicht in der Lage, den Markt kontinuierlich auszulasten. Man spekulierte darauf, dass auch fremde Trawler Rostock anliefen, doch das war eine Hoffnung die sich nicht erfüllte. Auf Dauer konnten die Rostocker Dampfer dem Kostendruck aus folgenden Gründen nicht standhalten:
Die Aktionäre der „Rostocker Hochseefischerei“ sahen sich nach finanzkräftigen Teilhabern um, damit ihr Unternehmen am Leben erhalten werden könne. Auch nach einer neuen Marktbasis wurde Ausschau gehalten Nachdem sich für den Fangbetrieb ab Rostock kein Interressent fand, verkaufte man Aktien über die Rostrocker Bank an die Importfirma Hillegaart & Co. In Altona, die im Sommer 1923 so nach und nach in den vollständigen Besitz der Gesellschaft gelangte. Nach aussen hin sichtbar wurde dies, als die RS 6 den Namen „Oscar Hillegaart“ erhielt. Gleichzeitig reduzierte sich die Anzahl der Rostocker Schiffe von acht auf sechs. Die „Rostocker Hochseefischerei AG“ existierte in der bisherigen Form weiter und behielt auch Rostock als Firmensitz, doch wurde von nun an der Fisch in Geestemünde angelandet. Die Firma Hillegaart erwies sich jedoch auch nicht als der richtige Organisator um einen rentablen Fischereibetrieb durchzuführen. Im August 1924 erwarb alle Aktien der „Rostocker Hochseefischerei AG“ der Magistrat der Stadt Bremerhaven und wurde in „Hochseefischerei Weser AG“ umbenannt.
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Letztes Update: 19.02.2011, 13:15 Uhr
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