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Einige Bemerkungen zur Bewahrung der Geschichte der Hochseefischerei Rostocks
Rostock, 5.5.2009
In der Hansestadt Rostock hat die Fischerei seit ihrer Gründung eine sehr wechselhafte Geschichte erfahren . Im Jahre 1252 erhielt Rostock das Fischereirecht . Schon 1586 gingen Rostocker Fischer auf Heringsfang vor Norwegen . Im Zeitraum der Jahrhunderte wurde mehrere Versuche für den Aufbau einer leistungsfähigen Hochseefischerei von Rostock aus mit unterschiedlichem Erfolg unternommen, aber erst mit der Gründung des Fischkombinates Rostock im Jahre 1950 setzte eine einmalige stürmische Entwicklung der Hochseefischerei vom Standort Rostock ein. In atemberaubenden Tempo entwickelte sich das Fischkombinat Rostock zu einem Fischfangunternehmen , welches sich auf allen internationalen Fangplätzen und auf allen Weltmeeren hohe Anerkennung durch hervor-ragende Leistungen erwarb. Der Betrieb in seiner Komplexität vom Fang bis zur Produktion von Fischerzeugnissen aller Art, wie Konserven, Salzfisch, Präserven, Räucherfisch, Frostfisch-erzeugnisse war im Umfang der Aufgaben und in seiner Größe einmalig auf deutschem Boden . In der Flotte des Fischkombinates Rostock kamen mit den TVS " Junge Welt " und "Junge Garde " die größten Fischereifahrzeuge Deutschlands zum Einsatz . Die Fangflotte wuchs zeitweise auf 101 aktive Fischereifahrzeuge an . Die Fischwirtschaft stellte in den Jahren ab 1950 bis 1990 einen der wichtigsten Industriezweige der Hansestadt Rostock dar- mit bis über 9000 Beschäftigten . Mit der Vereinigung beider deutscher Staaten endete abrupt diese erfolgreiche Etappe der Fischwirtschaft der Hansestadt Rostock, das Fischkombinat Rostock wurde abgewickelt. Für nahezu alle Mitarbeiter des Betriebes ergab sich eine außerordentlich schwierige Lage, neue Tätigkeiten zu finden, ihre Enttäuschung über den Verlust des Arbeitsplatzes zu bewältigen und neue Orientierungen für ihr Leben zu finden . Auf dem Gelände des ehemaligen Fischkombinates Rostock entwickelte sich in den letzten 20 Jahren die Rostocker Fischereihafen GmbH und ein breit gefächertes Gewerbegebiet. Ehemalige Mitarbeiter des Kombinates gründeten eigene Unternehmen, zu nennen wären so z.B. die aus dem Rationalisierungsmittelbau hervorgegangene ROSOMA GmbH , die heute im internationalen Rahmen das Niveau in ihrem Leistungsangebot mit bestimmt, die ROFIA GmbH und auch Fischgroßhandel wie die VENFISK GmbH . Diese neuen Anforderungen an die Menschen ließen die Geschichte diesererfolgreichen Jahre der Rostocker Hochseefischerei immer mehr in den Hintergrund treten, keiner der neu entstandenen Unternehmen fühlte sich einer Geschichtsbewahrung verpflichtet, lediglich Reste des ehemaligen Traditionskabinetts konnten vor dem endgültigen Verlust durch Frau Secander, Geschäftsführerin der Rostocker Fischereihafen GmbHnoch bewahrt werden . Nur wenige engagierte ehemalige Betriebsangehörige begannen in der zweiten Hälfte der 90iger Jahre aus völlig eigenem Antrieb Schritte zur Bewahrung der Geschichte des Betriebes. Schiffsbesatzungen wie die der „ Jungen Welt“, „ Elvira Eisenschmeider“ , „ Heinz Pries“ , „ Ludwig Renn“ veranstalteten und veranstalten regelmäßig Treffen, die ehemaligen Kapitäne des Betriebes treffen sich regelmäßig, ebenso die Produktionsleiter der Schiffe, die Auslandsvertreter des Kombinates. Im Jahre 1994 gründete sich in Leipzig ein Hochseefischerkreis. Seit 2000findet jährlich das Kutterfest in Friedrichsbrunn statt. Jährlich im September veranstaltet der Seemannsfrauen Ostsee e.V. einen stets gut besuchten Hochseefischerball .Erste Bücher zur Hochseefischerei erschienen von unterschiedlichen Autoren wie Kapitän H. Adler, Strobel / Hahlbeck , Kapitän E. Schütt, Kapitän G. Kröger und weitere. Mit der Entwicklung des Internets wurden neue Möglichkeiten erschlossen. An dieser Stelle muß die Homepage von Wilfried Gille besonders lobend hervorgehoben werden. Als ehemaliger Mitarbeiter in der Flotte des Kombinateshat Wilfried Gille als einer der ersten schon frühzeitig aus eigenem Antrieb eine außergewöhnlich wertvolle, eine wirkliche Pionierarbeit für die Bewahrung der Geschichte über das Internet für alle zugänglich geleistet. Kapitän Günther Kröger betreibt mit dem gleichen Ziel und unbeschreiblichem Aufwand seit 2008 eine Homepage mit sehr umfangreichen, detaillierten Zahlen, Dokumenten und Berichten über die Entwicklung des Fischkombinates. Beide Homepages sind eine wahre Fundgrube zur Tradition des Betriebes . Noch weitere ehemalige Angehörige des Betriebes sind im Internet aktiv. Seit Herbst 2007 informiert Kapitän Horst Seffner regelmäßig im „Internethochseefischer“ über alle unterschiedlichen Aktivitäten und hat durch seine stetige Arbeit einen richtigen Schwung um die Auseinandersetzung und Bewahrung der Geschichte des Kombinates erreichen können. Sehr aktiv bemüht er sich ständig darüber hinaus in der Presse, in denRostocker Tageszeitungen um die Verbreitung unserer Geschichte. 2006 formierte sich eine kleine Gruppe mit H. Cziwerny, Frau Secander, T.Lührs und dem leider bereits verstorbenen Kapitän K.Worgall und gestaltete im Fischereihafen einen Ort des Gedenkens und der Erinnerung unter Mitwirkung des RFH und AFZ . Ab 2008 entwickelten sich intensive Aktivitäten zur Geschichtsbewahrung . Als besonderer Höhepunkt und voller Erfolg erwies sich das 1. Fischereitreffen im April 2008, welches in kürzester Frist von einer Gruppe Gleichgesinnter unter Leitung von H. Cziwerny im Fischereihafen gestaltet wurde. An der Seite von H. Cziwerny stellten sich dieser Aufgabe B. Cojanovic, F. Hartung, H.Kaufmann; T. Lührs, R. Meinke, Dr. Middelhuus, Traute Secander und H. Seffner Erstmalig gelang es auch im Sinne einer ständigen öffentlichen Bewahrung der Geschichte der Rostocker Hochseefischerei, eine Ausstellung in den Räumen der Societät Maritim Rostock zu gestalten, die am 1.Dezember 2008 eröffnet werden konnte. Große Verdienste hat dabei der ehemalige Funkoffizier H.Wolfram, tatkräftig unterstützt von Dr. P. Ernst, H. Ewert, H. Kaufmann , W. Linhardt, W. Rehme, G. Scholze. H.Seffner sicherte die Publizierung in perfekter Manier. Die inhaltliche Gestaltung wurde wesentlich mit bestimmt von G. Gippner , F. Hartung, G. Kröger, G.Ubl. R. Meinke und R. Welke haben eine hervorragenden Anteil und die Ausstellung darstellerisch eindrucksvoll gestaltet . Diese Gruppe bildete nach der Ausstellungseröffnung den Arbeitskreis „Tradition Rostocker Hochseefischerei“ unter Leitung von F.Hartung und bereitet jetzt eine wesentlich erweiterte Ausstellung im Museum auf dem Traditionsschiff, Eröffnung zum 24.4.2010, vor . Im Frühjahr 2010 begeht der Fischereistandort Rostock- Marienehe sein 60 –jähriges Bestehen. Das ist ein großes Ereignis, denn mit diesem Datum verbindet sich auch eine40 jährige erfolgreiche Tätigkeit des Fischkombinates Rostock. Es ist auch ein großes Ereignis für alle Unternehmen, die heute auf dem traditionsreichen Gelände des RFH seit Jahren eine erfolgreiche Tätigkeit ausüben. Am Standort sind heute mit ca. 2500 Beschäftigten fast die gleiche Anzahl von Menschen tätig wie ehemals in den Landbereichen des Fischkombinates . Den 24.4.2010 wollen wir, die ehemaligen Betriebsangehörigen des Kombinates gemeinsam mit den Beschäftigten der jetzt tätigen Betriebe und Einrichtungen in einem besonderen Rahmen begehen und freuen uns besonders darüber, dass der Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Mecklenburg Vorpommern, Herr Dr. Till Backhaus die Schirmherrschaft für dieses Jubiläumsfest übernommen hat. Die gesamte Vorbereitung und Gestaltung dieses Jubiläums liegt in den Händen der AG „ 60 Jahre Fischereihafen“ unter Leitung von H. Cziwerny und den Mitgliedern B. Cojanovic, F. Hartung, H. Lada, T. Lührs, Dr. E. Middelhuus, R. Meinke, F. Piepe, T. Secande, H. Seffner Hermann Cziwerny Fritz Hartung AG „ 60 Jahre Fischereihafen Rostock“ AK „ Tradition Rostocker Hochseefischerei“
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Letztes Update: 08.03.2011, 11:25 Uhr
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