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Fischerei im Kabelgebiet vor der kanadischen Küste
von Bestmann Karl-Heinz Gubick
Der Zufall wollte es wohl, dass ich gestern abend im Fernsehen eine Sendung über Seekabel sah. Da fiel mir gleich eine Begebenheit ein, die ich wohl 1963 oder vielleicht auch etwas später auf dem Trawler „Weimar“, so in der Vorweihnachtszeit, erlebte. Wir hatten unsere Zubringerzeit bei dem Transport- und Verarbeitungsschiff „Martin Andersen Nexö abgeschlossen und gingen auf Eigenreise. Unser Kapitän, Walter Suhrbier hatte den Kurs nach Norden abgesetzt und er wollte versuchen im Gebiet Neufundland schwarzen Heilbutt oder auch Rotbarsch zu fangen. Er meinte und wenn wir dann tiefer gehen und noch ein bisschen nördlicher, dann gibt es vielleicht auch Grenadierfisch. Ich hörte, als ich auf der Brücke war, wie er sich mit dem Steuermann unterhielt und sie in der Karte und im Seehandbuch nach irgend etwas suchten. Dann meinten sie, hier haben wir schon mal gute Fänge gemacht, aber hier verlaufen auch Seekabel. Trotzdem setzten wir in diesem Gebiet unser Netz aus und hatten gute Fänge. Wir waren hier auch ganz alleine. Am zweiten Tag erschien aber ein Seeflieger und warf Flugblätter in unterschiedlichen Sprachen ab. Einige erreichten ihr Ziel und flatterten bei uns an Deck. Wir wurden gewarnt und darauf aufmerksam gemacht, dass hier Seekabel verlaufen. Als der Seeflieger wieder nach Land abdrehte, setzten wir trotzdem wieder aus. Der Alte meinte, die paar Hols kommen wir schon noch klar und bei diesen guten Fängen, hauen wir nicht ab, wir wollen Weihnachten zu Hause sein. Andere Fahrzeuge hatte wohl doch dieses Gebiet gemieden, wegen der Kabel. Wir waren alleine auf weiter Flur. Aber wie das dann halt so ist, wo gehobelt wird, fallen auch Späne und so hatten wir plötzlich beim Hieven eine so ungefähr 35 mm starke Drahttrosse über einem Scherbrett hängen. Wir glaubten nicht an ein Kabel. Wir dachten, es wäre ein verloren gegangenes Geschirr eines anderen Fischereifahrzeuges. Wir fischten ja immer mal was auf. Wir fingen die Leine mit einem Stropp ab und wollten die Leine an Deck über den toten Mann hieven. Doch so einfach ging es nicht. Es war mächtig Musik drauf. Nun kam uns die Sache doch komisch vor und als wir sahen, dass sie begann aufzudrehen und platt über das Schanzkleid lag, warfen wir alles los und sie versank sehr schnell. Wir hievten unser Geschirr ein und der Alte beorderte die Maschine gleich auf „Voll Voraus“. Es war bestimmt ein Postkabel und wir hatten Glück, dass kein Seeflieger der Küstenwache uns sah. Hätten wir weiter gehievt, dann wäre das Kabel beschädigt worden. An einer anderen Position fischten wir noch einen Tag, dann gingen wir auf Heimreise und schafften es geradeso zum Weihnachtsfest zu Hause zu sein. Wir waren zufrieden mit der Zubringertätigkeit und auch mit unserer Eigenreise. Beruhigt waren wir auch, dass es mit dem Kabel klar gegangen war. |
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Letztes Update: 01.01.1970, 01:00 Uhr
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Günther Kröger - 2008 |