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Schirmer
Jochen Schirmer
Kunstmaler


Arbeitskreis


60 Jahre
Fischwirtschaft
in Rostock Marienehe



Bilder vom Fischereihafen aus den Jahren 1950 bis 1990 und nach der Wende 1990

Fischereihafen




Ständige Ausstellung
Hochseefischerei 1950-1990

Societät Rostock maritim e.V.


Die ersten Rostocker Fischerei­fahrzeuge vor Westgrönland­/Labrador ab 1958

von Peter Burmeister

Es ist das große Verdienst von Kapitän Hein Krönke, mit dem Trawler  ROS 219  Ende 1957, Anfang 1958 erstmalig die Fischerei bei Westgrönland  auf­genommen zu haben.  Die Fangergebnisse, die er mit seiner Besatzung erzielte, waren so überragend, dass auch bald weitere  erfahrene Kapitäne und Besatzungen des Rostocker Fischkombinates diesem Beispiel folgten.

Die Gewässer des Nordwestatlantik  zählten von da an über mehr als ein Jahrzehnt zu den ertragreichsten Fanggründen  der Flotte.

Einer von den ersten erfolgreichen Kapitänen in diesem Gebiet war auch Kapitän  Peter Burmeister, ein Pionier der ersten Stunden des Fischkombinates und Leistungsträger und hochanerkannte Persönlichkeit in der Flotte.

Er schreibt dazu über diese bewegenden  Zeiten und seine ersten Reisen in diese Fanggebiete :

Nachdem Hein Krönke mit ROS 219 im Januar 1958 von Südgrönland  zurückkam, kamen  Kapitän Heinz Roesner, ROS 208 und ich überein, unsere nächste Reise mit ROS 219 nach Südgrönland zu machen. Ich lief am 5.2.1958 mit ROS 220 aus. Wir fuhren durch den Nord-Ostsee- Kanal, um fehlende  Seekarten in Holtenau  zu übernehmen. Haben uns dann nördlich der Hebriden mit ROS 208 getroffen, um die Karten zu übergeben,  dann weiter Richtung Westen. ROS 219 lief nördlicher, um zum Fangplatz seiner vorigen Reise zu kommen. Südgrönlands Gewässer waren aber zu der Zeit mit großen Eisfeldern bedeckt. ROS 208 und ROS 220 liefen dann in Richtung Neufundland weiter und setzten im Gebiet Flemish Cape aus, Generalposition 48° N 45° W. Vom 17.2.-24.2.1958 fischten wir dort Rotbarsch mittlerer Sorte. ROS 219 kam dann auch vom Norden zu uns. Auch ROS 207 mit Kapitän Heinz Adler und ROS 218, Kapitän Carl Volkers waren kurz nach uns in der Gegend. ROS 218 hatte während dieser Zeit einen Todesfall, der Kollege wurde dann feierlich der See übergeben.Wir, ROS 220 liefen am 5.3.1958 in Rostock ein.

Im Folgejahr , am 4.1.1959 lief ich mit ROS 220 aus mit dem Ziel Labrador. Wollten die Südroute fahren durch den englischen Kanal, somit auch vorher durch den Nord –Ostsee-Kanal. Der Kanallotse zeigte uns eine Zeitung vom Tage mit der Schlagzeile „Sensation am Fischmarkt“. Ein westdeutscher Trawler kam von der Irischen See mit voller Ladung Hering und hatte einen super Marktpreis erzielt. Meine Reise davor waren wir auch in der Irischen See, aber kaum Heringsfänge erzielt, Heimreise erfolgte mit 210 Korb.

Nach Rücksprache mit dem Fangleiter Hannes Reinhold in Rostock haben wir dann in Cuxhaven Salz übernommen und das Reiseziel geändert, auf zum Hering.

Vom 9.1.1959 bis 14.1.1959 haben wir 380 Korb Hering gefangen, die Blütezeit war wieder vorbei. Es befand sich der Logger ROS 128 ebenfalls dort. Sind am 15.1.1959 beide in Queenstown / Irland eingelaufen und haben unsere 380 Korb Hering an ROS 128 übergeben, und von ihm noch Eis und etwas Proviant sowie Diesel übernommen. Der Logger trat die Heimreise an, und wir setzten unsere Reise nach Labrador fort. Am 25.1.1959 nahmen wir die Fischerei im Gebiet  um die Position 52° - 53° N 52° 30'  W auf. Am 29.1.1959 nach 4 Tagen Fischerei um 00.45 Uhr gingen wir mit voller Ladung Rotbarsch und 35 Stück weiße Heilbutt auf Heimreise. Von unserer Flotte  waren wir die einzigen zu dieser Zeit in diesem  Gebiet. Zahlreiche sowjetische Fahrzeuge  befanden sich dort. Am 8.2.1959 beendeten wir unsere Reise  Irland –Labrador.

Bei der übernächsten Reise liefen wir am 2.5.1959 in Richtung Rotbarschwiese – Bäreninsel aus. Die Wiese war leer. Kurz entschlossen setzten wir alles wieder fest zum Dampfen und verließen  die Wiese in Richtung Labrador.( Ohne Nachfragen oder Erlaubnis, damals ging das noch. )  Am 20.5.1959 nahmen wir die Fischerei bei Labrador 53°N 52°20' W auf. Nach knapp 3 Tagen Fischerei – am 22.5.1959 18.00 Uhr ging es mit voller Ladung  auf Heimreise,und wir waren am 1.6.1959 wieder zu Hause.

Von da an wurde die Fischerei zwischen Neufundland und Hamiltonbank, eben um 53° Nord von uns in größerem Maße betrieben. “    


Hallo Günther,

Peter Burmeister hatte uns den folgenden Erlebnisbericht übergeben. Ich denke, er ist doch sehr informativ zum zeitlichen Ablauf der Aufnahme der Fischerei vor Kanada. Peter hat mir zugesagt, daß ich diesen Bericht an Dich übermitteln kann. Vielleicht brauchbar für die HP.

Wie  wir  diesem Bericht  heute  entnehmen können, waren nach der erstmaligen Fischerei eines Rostocker Trawlers ROS 219 unter der Leitung von Kapitän Hein Krönke bei Südgrönland, die ersten beiden  Rostocker  Schiffe die Trawler Ros 220, unter Kaptitän Peter Burmeister und  Trawler ROS 208, unter Kapitän Heinz Roesner, die erstmalig den Fangplatz Flemish Cape/ Labrador befischten.

Ich bedanke mich recht herzlich bei Kapitän Peter Burmeister, der uns diesen Bericht zur Verfügung stellte im Zusammenhange mit unseren Arbeiten für die Ständige Ausstellung  über die Rostocker Hochseefischerei  und auch  für seine Zusage zur Veröffentlichung im Internet.

Mit freundlichen Grüßen

Fritz Hartung



Letztes Update: 01.01.1970, 01:00 Uhr
Günther Kröger - 2008